Ein Polier auf der Baustelle
  • Ein Polier begutachtet die Baustelle (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Britta Pedersen

Handwerk hat goldenen Boden? So viel verdient ein Polier auf dem Bau

Über Geld spricht man nicht? Oh doch! Wir machen jede Woche mit Menschen aus Hamburg den Kassensturz. Heute geht’s um den Verdienst eines Poliers in der Baubranche. Er verrät, was er verdient.

Von Blankenese bis nach Jenfeld: Egal wo ich durch Hamburg schlendere, sehe ich Gebäude, an denen ich mitgebaut habe. Nach 35 Jahren als Polier und davon fast 20 Jahren auf Baustellen in Hamburg ist das aber auch nicht ungewöhnlich. 

Schon viel gebaut: vom Einfamilienhaus bis zum Flughafenterminal

Auch wenn Polier wie „polieren“ klingt – mein Job hat damit nichts zu tun. Auf Baustellen habe ich den Überblick. Ich überwache den Bau und koordiniere die verschiedenen Handwerksbetriebe. Ich sorge dafür, dass zur richtigen Zeit die passenden Leute mit den entsprechenden Materialien vor Ort sind. 

Während ein Bauleiter mehrere Baustellen auf einmal betreut, kümmere ich mich immer nur um eine große oder zwei kleine Baustellen auf einmal. Ich bin direkt vor Ort und tiefer im Geschehen drin.

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Von Ein- oder Mehrfamilienhäusern bis zum Flughafenterminal – ich habe schon vieles gebaut. Dementsprechend kann mein Auftrag – der Rohbau – nach einem Vierteljahr abgeschlossen sein oder auch mehrere Jahre dauern. Je nach Baustellengröße leite ich auch unterschiedlich viele Menschen an.

Unsere Arbeit wird immer häufiger als selbstverständlich angesehen

Mein Beruf wird nie langweilig: neue Projekte, neue Standorte und neue Menschen. Ich arbeite nicht ständig an demselben Standort und am Ende des Baus sehe ich, was wir geleistet haben. Genau das hält mich in meinem Beruf. 

Was mich ärgert: Unsere Arbeit wird immer häufiger als selbstverständlich angesehen. Ein Gebäude wird nicht einfach so aus dem Boden gestampft. Da werkeln viele Menschen bei Wind und Wetter, in der Hitze und Kälte. 

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Im Sommer arbeite ich 41 Stunden in der Woche, im Winter 38 Stunden. Als Ausgleich zur Arbeit engagiere ich mich ehrenamtlich – wenn auch schon fast etwas zu viel. Ich bin gerne im Garten meines Eigenheims bei meiner Frau und den Fellnasen. Das Geld reicht, um als 60-Jähriger gut über die Runden zu kommen. Und gerade der neue Tarifabschluss hat deutliche Verbesserung gebracht für alle, die auf dem Bau arbeiten. Seit Mai bekomme ich 71.300 Euro brutto im Jahr und bis 2026 wächst es sogar auf 76.800 Euro. Mein monatliches Bruttogehalt wird von 5643 Euro auf 6400 Euro steigen. Davon kann man leben.

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