Wegen Corona-Angst nicht zum Arzt: Hamburger Expertin schlägt Alarm
Experten hatten davor gewarnt, nun wird es durch Zahlen belegt: Aus Angst vor einer Corona-Ansteckung sind weniger Menschen zum Arzt gegangen. In puncto Krebsvorsorge kann das gefährlich sein.
Wegen der Corona-Pandemie sind deutlich weniger Menschen zu Krebs-Früherkennungsuntersuchungen gegangen. In Hamburg habe der Rückgang im ersten Pandemiejahr 2020 bei den Versicherten ihrer Krankenkasse bei fast 20 Prozent gelegen, sagt Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer.
Expertin warnt: „Pandemie hat für einen Rückgang bei Vorsorge-Untersuchungen gesorgt“
Laut Barmer-Arztreport ging die Zahl aller Gesundheitsuntersuchungen bei Erwachsenen in Hamburg 2020 von rund 282.500 (2019) auf 196.600 (2020) zurück – ein Minus von gut 30 Prozent. „Die Corona-Pandemie hat für einen deutlichen Rückgang bei Früherkennungsuntersuchungen gesorgt. Diese sollten aber nicht auf die lange Bank geschoben werden, denn sie können Leben retten“, sagte Klein.
Allein die Zahl der Untersuchungen zur Früherkennung von Hautkrebs sei nach der Auswertung der ärztlichen Abrechnungsdaten von 184.800 (2019) auf 153.000 (2020) gesunken. Die Zahl der Mammografien zur Brustkrebsfrüherkennung sank in dem Zeitraum von knapp 56.000 auf 46.000 oder um 18 Prozent. „Zu Beginn der Pandemie war das Einladungsverfahren zum Mammografie-Screening ausgesetzt, weil in den Praxen Schutzausrüstungen fehlten. Das darf sich nicht wiederholen“, warnte Klein.
„Darmkrebs ist besonders tückisch, weil er lange Zeit symptomlos bleibt“
Auch die Zahl der Tests auf verborgenes Blut im Stuhl zur Darmkrebsfrüherkennung sei von 38.600 auf 34.150 gesunken. „Darmkrebs ist besonders tückisch, weil er lange Zeit symptomlos bleibt. Deshalb ist die Darmkrebsvorsorge besonders wichtig.“
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Um auch in Pandemiezeiten mehr Menschen zur Vorsorge zu motivieren, biete die Barmer eine digitale Darmkrebsfrüherkennung an. Dabei wird online ein immunologischer Stuhltest angefordert und zur kostenlosen Auswertung an ein Labor geschickt. Der Befund wird dann per Brief mitgeteilt. (dpa/mp)