• Piotr (46, Name geändert) arbeitet nach eigenen Angaben nun im Penny-Markt in der Friedensalle.
  • Foto: Olivier David

Wegen Corona: Penny-Markt in Ottensen stellt Hinz&Kunztler ein

Ottensen –

Weil das Risiko für eine Ansteckung für Kunden und Verkäufer zu groß ist, hat die Hamburger Straßenzeitung Hinz & Kunzt ihren Verkauf derzeit pausiert. Besonders hart trifft das die Verkäufer, die ohnehin gucken müssen, wo sie bleiben. Einer von ihnen hat durch die Krise aber einen neuen Job gefunden: Als Helfer in einem Penny-Markt in Ottensen.

Sänger Jan Delay war der erste, der auf den neuen Job von Hinz&Kunztler Piotr (46, Name geändert) aufmerksam machte. Auf Instagram schrieb Delay: „Vorm Penny saß immer ein Obdachlosenzeitungsverkäufer, der jetzt nicht verkaufen darf. Heute traf ich ihn IM Penny wieder. Hat jetzt dort Job als Wagenzuteiler und Desinfizierer. Angestellt“.

Jan Delay Instagram.

Auf Instagram schreibt Sänger Jan Delay, dass Hinz&Kunztler Piotr nun einen neuen Job hat.

Foto:

Screenshot/Instagram

Penny-Markt in Ottensen stellt Hinz&Kunztler Piotr ein 

Kann das sein? Ein Straßenzeitungsverkäufer, der von der Krise profitiert? Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr am Penny-Markt in der Friedensallee in Ottensen. Vor dem Markt sitzt ein Mann mit gelber Warnweste und raucht. Er sei seit fast zehn Jahren Hinz&Kunztler, seit knapp 18 Monaten stehe er vor dem Penny-Markt. Da er diesen Job aus Gesundheitsgründen nicht mehr machen dürfe, habe er angefangen zu helfen, erzählt er.

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„Die erste Woche habe ich das umsonst gemacht, im Markt geholfen und jedem Kunden einen Wagen gegeben. Ich mache viele Sachen. ich fege, desinfiziere.“ Seit dieser Woche wird Piotr auch dafür bezahlt, sagt er. Der Chef des Ladens habe ihn gefragt, sagt Piotr auf Nachfrage. „Ich bekomme 8,63 Euro die Stunde und arbeite von Montag bis Freitag von acht bis 16 Uhr“. Die Anstellung sei aber erstmal nur für diese Woche, so der Mann.

Obwohl er schon Feierabend hat, bleibt Piotr länger, sagt er

Angestellt ist Piotr als Minijobber, verrät er. Wenn sein neuer Chef kommende Woche aus dem Urlaub kommt, werden sie darüber reden, wie es weitergeht. Obwohl er um 16 Uhr Feierabend hat, bleibt er länger, sagt er, manchmal bis zu zwei Stunden. Dafür bekomme er von den Kunden immer mal wieder Trinkgeld zugesteckt.

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Wenn er mit seinem neuen Chef redet, so sagt Piotr es am Mittwoch, dann habe er schon einen Vorschlag im Kopf: „Von acht bis zwölf Uhr werde ich bezahlt, biete ich meinem Chef an, danach arbeite ich einfach ohne Geld weiter“. Die Frage, ob sich das umsetzen lässt, kann Piotr nicht beantworten. Auf Nachfrage beim Konzern kam zunächst keine Reaktion.

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