Wegen Nato-Manövers: Wird das Nachtflugverbot in Hamburg gelockert?
Nach 23 Uhr am Hamburger Flughafen landen? Das ist eigentlich nur mit einer Ausnahmegenehmigung möglich. Die größte Luftverteidigungsübung seit Bestehen der Nato könnte dieses Verbot jetzt aber vorübergehend zu Fall bringen.
Am 12. Juni startet die Übung zur Verlegung von Luftstreitkräften, die größtenteils über Norddeutschland stattfinden wird. Am Samstag landeten bereits die ersten Kampfjets vom Typ F16 aus den USA im schleswig-holsteinischen Jagel. Am Mittwoch waren auf dem Fliegerhorst Hohn bei Rendsburg die ersten acht Kampfjets der US Navy vom Typ F18 in Schleswig-Holstein gelandet. An der Übung „Air Defense 23“ unter deutscher Führung sollen nach Luftwaffenangaben 25 Nationen mit 250 Flugzeugen und 10.000 Soldaten teilnehmen.
Militärübung: Ziviler Luftverkehr wird eingeschränkt
Das Problem: Auch wenn ein Großteil der Flüge über der Nord- und Ostsee stattfinden kann, können jeweils von Montag bis Freitag drei Lufträume zeitversetzt für bis zu vier Stunden nicht von zivilen Flugzeugen genutzt werden. Während die Bundeswehr das herunterspielt – laut Angaben des „Hamburger Abendblattes“ prognostiziert man hier wenige Minuten Verspätung bei einzelnen Flügen und keine Ausfälle – sieht die Gewerkschaft der Flugsicherung das anders. „Die Militär-Übung Air Defender wird natürlich massive Auswirkungen auf den Ablauf der zivilen Luftfahrt haben. Gegenteilige Behauptungen sind wirklichkeitsfremd und entbehren jeder Grundlage“, sagte deren Vorsitzender Matthias Maas der Zeitung.
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Um die Luftfahrt wenigstens etwas zu entlasten, schwebt einigen Beteiligten nun eine Aussetzung des Nachtflugverbotes vor. Eigentlich dürfen Flugzeuge nur bei „nachweislich unvermeidbaren Verspätungen“ zwischen 23 und 24 Uhr am Hamburger Flughafen landen, danach nur mit einer Ausnahmegenehmigung durch die Umweltbehörde. Alexander Klay, Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), will Flüge nun auch darüber hinaus möglich machen, um „den Luftverkehr stabil zu halten“. Nun ist noch die Entscheidung der für den Flughafen zuständigen Hamburger Wirtschaftsbehörde abzuwarten – und auch die hält dies laut dem „Abendblatt“ für eine gute Lösung. (prei)