Welpe mit Schläuchen
  • Welpe Elvis kämpfte im Tierheim Süderstraße vergeblich um sein Leben.
  • Foto: HTV hfr

Welpen-Mafia in Hamburg: Der kleine Elvis ist ihr jüngstes Opfer

Im Tierheim Süderstraße kämpfte der kleine Welpe Elvis tagelang um sein Leben. Am Donnerstagnachmittag die traurige Nachricht: Der Havaneser-Mischling ist seinem schweren Parasitenbefall erlegen. Das Hundebaby ist ein weiteres Opfer des illegalen Welpen-Handels in Hamburg, die skrupellosen Vermehrer flogen bei der Übergabe in Billstedt auf.

Elvis wurde bei Ebay-Kleinanzeigen angeboten – 900 Euro sollte er kosten. Nur dank Tierschutzverein, Behörden und Polizei wurde der schwerkranke, abgemagerte Welpe gerettet, bevor er sein junges Leben doch verlor. Der winzige Welpe war erst fünf bis sechs Wochen alt und unterernährt, als er von der Mutter getrennt wurde und die Händler ihn bei Ebay anboten. Viel zu früh, um ihn zu vermitteln.

Kampf gegen illegalen Welpenhandel in Hamburg

Mitarbeiter der Tierschutzberatung des Vereins gaben sich als Kaufinteressenten aus – und es lief ab wie im Krimi: Die angeblichen Züchter boten eine Übergabe des Welpen in Billstedt an, überraschenderweise auf offener Straße. Angeblich war die Verkäuferin zufällig gerade mit Elvis Gassi gegangen und wollte gar nicht erst wieder in die Wohnung gehen. Ein billiger Trick, um zu vertuschen, dass sie dort nicht einmal wohnt. Die Polizei konnte sie und einen Komplizen festhalten und ihre Personalien prüfen. Die bei Ebay angegebenen Namen waren falsch!

Welpe Elvis bei der tierärztlichen Untersuchung HTV hfr
Welpe beim Tierarzt
Welpe Elvis bei der tierärztlichen Untersuchung, als er noch einigermaßen munter wirkte

Auch sonst stimmte fast nichts. Elvis war weder schon 13 Wochen alt, noch geimpft. Eigentlich stimmte nur das Geschlecht. In der Ebay-Kleinanzeige wurden weitere Havaneser- und Jack-Russell-Terrier-Welpen angeboten. Der Preis für Elvis und die anderen Welpen pro Hund: 900 Euro.

Bei der Übergabe machte Elvis zunächst trotz seines schlechten äußeren Zustandes mit entzündeten Augen und Flöhen noch einen recht munteren Eindruck. Doch schon wenige Stunden danach war er völlig lethargisch und schwach. Die Untersuchung des Tierarztes ergab, dass er furchtbar verwurmt war.

Elvis wurde über eBay Kleinanzeigen angeboten

„Der starke parasitäre Befall deutet auf eine massive Vernachlässigung und ausgebliebene medizinische Versorgung hin“, sagt Doktor Urte Inkmann, die tierärztliche Leitung des HTV. „Hier wird einmal mehr deutlich, wie wenig sich die illegalen Händler für das Wohl der Tiere interessieren, die letztlich nur Ware und Mittel zum Zweck sind.“

Der kleine Elvis kurz nach der Rettung. HTV hfr
Welpe auf Arm
Der kleine Elvis kurz nach der Rettung.

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind im Tierheim Süderstraße 16 Welpen aus illegalem Welpenhandel an den Folgen ihrer Vernachlässigung gestorben oder mussten eingeschläfert werden. Der 17. heißt Elvis.

Die perfiden Tricks der Welpenmafia

Der Tierschutzverein warnt potenzielle Käufer: Sie sollten misstrauisch werden, wenn ein Händler sich vorab ein Personalausweis-Foto schicken lassen will. Die Interessenten übermitteln damit personenbezogene Daten an Kriminelle. Tatsächlich wollen die aufgeschreckten illegalen Händler nur sicherstellen, dass sich hinter den Anfragen nicht HTV-Ermittler verbergen.

Mit einem berührenden Video will die Hamburger Tierschutzorganisation Animal Care nun auf das Leid im illegalen Welpenhandel aufmerksam machen, erzählt aus der Sicht des Hundebabys Lilly, das ebenso wie der kleine Elvis viel zu früh von der Mutter getrennt wird.

 

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