Hamburger machen weniger Müll – aber trennen ihn schlechter
Die gute Nachricht zuerst: Die Hamburger produzieren immer weniger Restmüll. So fielen 2020 etwa 3,6 Kilo weniger an als im Jahr davor. Das ergab die aktuelle Analyse des Hausmülls durch die Stadtreinigung. Trotzdem sind es pro Kopf noch immer gewaltige 202,5 Kilogramm. Was gar nicht so gut ist: Offenbar waren wieder mehr Hamburger zu bequem zum Sortieren. Es landeten wieder mehr Glas, Kunststoff und Metall im Abfalleimer.
So stiegen die Anteile von Glas (11,1 kg auf 11,8 kg), Kunststoff (12,4 kg auf 13,2 kg) und Metall (3,4 kg auf 5,1 kg) im Restmüll. Bei der Stadtreinigung wird das mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie erklärt. „Es spricht vieles dafür, dass es sich um Ausläufer der Pandemie und dem verstärkten Konsum und Aufenthalt in den eigenen vier Wänden handelt“, so Sprecher Kay Goetze. Viele Verpackungen, die sonst in der Gastronomie oder Kantinen angefallen sind, haben während der Lockdown-Phasen im privaten Haushalt zugenommen.
Restmüll in Hamburg: Wegen Corona weniger Kunststoff getrennt
Dazu Rüdiger Siechau, Geschäftsführer der Stadtreinigung: „Die Pandemie mit ihren Lockdowns und veränderten Konsumverhalten war und ist eine große Herausforderung für uns alle. Homeoffice und die geschlossene Gastronomie sorgen dafür, dass der Abfall weniger in Gastronomie und Gewerbe, sondern vielmehr in den Hamburger Haushalten angefallen ist.“ Die Auswertung für das Jahr 2021 werde zeigen, ob es bezogen auf Abfallmengen und Konsumverhalten ein Zurück ins „alte Normal“ geben wird.
Lebensmittel machen 33 Prozent des Restmülls in Hamburg aus
Viel Luft nach oben ist weiterhin auch beim organischen Abfall, wie Kochreste, Brot, Joghurt und Co. Kompostierbare Abfälle machen immer noch 33 Prozent des Restmülls aus. Auch wenn die Biotonne immer besser angenommen wird – jedenfalls dort, wo es sie überhaupt gibt. Organische Abfälle sanken im Restmüll um 14 Kilo pro Kopf. Sie liegen aber immer noch bei insgesamt 83,6 Kilo. Ein klares Anzeichen auch dafür, dass immer noch viele Lebensmittel weggeworfen werden. Papier macht 7,5 Prozent des Restmülls aus. Es wird vergleichsweise gut getrennt.
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Immer weniger Restmüll – das ist ein guter Trend. Doch das bedeutet leider nicht, dass die Deutschen weniger Müll produzieren. Er wird nur besser sortiert, kommt in den Gelben Sack, ins Metall oder Altglas-Recycling.
Das Gesamt-Abfallaufkommen steigt in Deutschland kontinuierlich weiter. Für die größte Zunahme sorgen laut Umweltbundesamt Bau- und Abbruchabfälle.