Wer kann helfen?: Charlotta hofft auf Therapiehund Alva – doch der ist furchtbar teuer
So berichtete die MOPO 2009 über das Schicksal der kleinen Charlotta.
Foto: hfr
Ahrensburg –
Alva ist Charlottas ganze Hoffnung. Die schwarze Labrador-Hündin könnte für das behinderte Mädchen aus Ahrensburg die beste Freundin werden, die sie nie hatte. Die Vertraute, die ihr Nähe und Halt gibt. Die sie stärkt, wenn mal wieder alles zum Verzweifeln ist. Doch ein Assistenzhund ist teuer. Charlottas Familie kann sich das nicht leisten – und hofft nun auf Unterstützung.
Das Schicksal von Charlotta beschäftigt die MOPO schon seit zwölf Jahren. Damals war Charlotta gerade mal zwei Jahre alt – und hatte schon eine Odyssee an Krankenhausaufenthalten hinter sich. Denn Charlotta war mit einem Leberschaden auf die Welt gekommen. Ohne Organspende hätte sie nicht überlebt.
Charlotta aus Ahrensburg: Ohne Organspende hätte sie nicht überlebt
Zwar fand sich ein Spender, doch Charlottas Körper akzeptierte das in einer neunstündigen Operation transplantierte Organ nicht lange. Immer wieder gab es Probleme, Zusammenbrüche, Reanimationen. Charlotta musste beatmet werden, bekam zwischenzeitlich eine Magensonde. Bald war klar: Ein zweites Spenderorgan musste gefunden werden. Diesmal kam es von Charlottas Mutter, Nicole Estedt, die beim ersten Mal so kurz nach der Geburt nicht als Spenderin in Frage gekommen war.
„Zusammengerechnet lag Charlotta ein Jahr im Krankenhaus“, erinnert sich Nicole Estedt an die sorgenvolle Zeit. Eine Zeit, die ihre Spuren hinterlassen hat. Charlotta entwickelte sich nur verzögert, lernte spät laufen und sprechen. Heute sieht man der 14-Jährigen ihre Behinderung zwar nicht an, doch sie besitzt einen Schwerbehindertenausweis mit einem Pflegegrad von 100 Prozent.
Meistens allein: Charlotta (14) hat keine Freunde
In der normalen Grundschule, die Charlotta mit Unterstützung durch einen Lernbegleiter besuchen konnte, merkte sie, dass sie anders war, als die anderen Kinder. „Sie war akzeptiert und integriert, aber richtige Freundschaften haben sich nicht entwickelt“, erzählt Mutter Nicole Estedt. Folge: Charlotta ist emotional sehr sensibel. Sie hat ein schwaches Selbstbewusstsein, ist schüchtern und zurückhaltend.
Einziger Halt für Charlotta ist ihre Familie. Die Eltern und die beiden jüngeren Geschwister. Doch auch für die Familie ist es oft nicht leicht, denn Charlotta leidet unter Wahrnehmungs- und Anpassungsstörungen. Sie hat eine Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und ist permanent unruhig. Sie kann Gefahren nicht gut einschätzen und ist reizoffen. Aktuell besucht sie die achte Klasse einer Förderschule. Doch sie ist sehr viel allein.
Therapiehund soll für Ruhe und Entspannung sorgen
„Wir machen uns immer mehr Gedanken über den weiteren Lebensweg von Charlotta und wie wir ihre Entwicklung zu einem selbstbestimmten Leben unterstützen können“, sagt Nicole Estedt. So kam die Idee mit dem Assistenzhund auf.
Über den Verein „Rehahunde Deutschland“ bekam Familie Estedt Kontakt zu Alva, einer anderthalbjährigen Labradorhündin, die gerade zur Assistenzhündin ausgebildet wird. Die beiden verliebten sich sofort ineinander. „Die beiden haben gleich viel gekuschelt“, sagt Nicole Estedt.
Anschaffung von Alva kostet 28.000 Euro – viel Geld für die Familie
Die Estedts möchten Alva gerne zu sich holen. „Die Hündin hat eine beruhigende Wirkung auf Charlotta. Zum Beispiel bei Arztbesuchen, die aufgrund der Kindheitserfahrungen für sie traumatisch sind und zu heftigen Abwehrreaktionen führen“, berichtet die Mutter. Auch habe Charlotta oft Albträume, Alva könnte durch sogenanntes Kontaktliegen für Entspannung sorgen. Und schließlich hoffen die Eltern, dass Charlotta durch Spaziergänge mit Alva in Kontakt mit anderen Hundebesitzern kommt und so mehr Selbstvertrauen aufbaut.
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Das Problem: Die Ausbildung und Anschaffung einer speziellen Therapiehündin wie Alva kostet 28.000 Euro. Geld, das die Familie nicht hat. Beide Eltern arbeiten als kaufmännische Angestellte, die Mutter nur in Teilzeit. Da Assistenzhunde anders als Blindenhunde nicht unter die Hilfsmittelverordnung fallen, gibt es keine Zuschüsse von der Krankenkasse.
Familie Estedt hofft auf Spendengelder
„Wir sammeln seit November Spendengelder“, erzählt Nicole Estedt. Zusammen mit ihren Ersparnissen sind so schon 15.000 Euro zusammen gekommen. Fehlen also noch 13.000 Euro – ein weiter Weg.
Wer Charlotta und Familie Estedt unterstützen möchte, kann an den Verein „Rehahunde“ spenden, der ein eigenes Konto nur für Charlotta eingerichtet hat. Die Kontodaten: Rehahunde Deutschland, IBAN: DE85 1309 0000 0152 5341 18. Stichwort: „Charlotta Estedt“.