Mirco Wolf Wiegert, Gründer und Geschäftsführer von „Fritz-Kola“, setzt sich für ein höheres Flaschenpfand ein. (Archivbild)
  • Mirco Wolf Wiegert, Gründer und Geschäftsführer von „Fritz-Kola“, setzt sich für ein höheres Flaschenpfand ein. (Archivbild)
  • Foto: dpa | Christian Charisius

8 Cent zu wenig? Hamburger Unternehmen plant die Pfand-Revolution

Acht Cent Pfand sind einfach zu wenig. Glasflaschen lohnen sich weder für Pfandsammler:innen noch für den Produktionsaufwand, findet „Fritz-Kola“. Viele Pfandflaschen fallen aus dem Mehrwegsystem, weil sie schlicht nicht abgegeben werden. Das soll sich ändern: 25 Cent Pfand wären aus Sicht des Hamburger Unternehmens angemessen.

„Fritz-Kola“-Gründer Mirco Wolf Wiegert ist da in den vergangenen Monaten etwas aufgefallen. „Immer länger bleiben unsere Flaschen liegen“, berichtet der Gründer der Getränkefirma aus Hamburg im Gespräch mit der MOPO. Sein Eindruck: „Immer weniger Menschen scheinen motiviert, die Flaschen einzusammeln.“ Das könnte daran liegen, dass es für Pfand-Glasflaschen am Automaten nur acht Cent gibt, vermutet Wiegert.

Hamburg: „Fritz-Kola“ kämpft für höheres Flaschenpfand

Das sei auch mit Blick auf die Inflation einfach nicht mehr lukrativ. „Ein auf 25 Cent pro Flasche erhöhtes Pfand würde bedeuten, Pfandsammlern zu einem höheren Mikroeinkommen zu verhelfen und eine höhere Rücklaufquote der Flaschen zu erzielen“, sagt Wiegert. Zuerst hatte das „Abendblatt“ darüber berichtet.

Tatsächlich macht sich „Fritz-Kola“ schon seit einigen Jahren für Pfandsammler:innen stark. Das Unternehmen gehört zu den Unterstützer:innen der Initiative „Pfand gehört daneben“. Diese setzt sich dafür ein, Flaschen nicht einfach in öffentliche Mülleimer zu werfen, sondern für die Sammler:innen leicht zugänglich zu machen.

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Die Nöte der Pfandsammler:innen sind allerdings nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite stehen wirtschaftliche Gründe: Getränkehersteller:innen sind darauf angewiesen, dass die Mehrwegflaschen in großer Stückzahl im Pfandsystem bleiben. Der Recyclingkreis kann nur so funktionieren: „Daher hat ein höherer Pfandsatz einen doppelt positiven Effekt.“ Und: Glasflaschen sind in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden. „Die Preise haben sich verdreifacht“, sagt Wiegert.

Wie so viele musste „Fritz-Kola“ bereits die Preise anheben. „Zu den Preistreibern gehören in der Getränkebranche u.a. gestiegene Lohn- und Energiekosten, die Zerstörung von Glasfabriken in der Ukraine, sowie eine schlechte Zuckerernte letztes Jahr.“

Einheitliches Pfand würde das System vereinfachen

Gespräche mit der Konkurrenz führe „Fritz-Kola“ bereits. Von manchen Firmen gebe es positive Signale, auch für eine konkrete Erhöhung auf 25 Cent – bei anderen überwiege dagegen noch die Skepsis. Auch mit Dienstleistern wie „Logipack“, die nach eigenen Angaben eine „effiziente Leergut-Rückführung“ anbieten, oder der „Genossenschaft Deutscher Brunnen“ – dort versammelt die Mineralwasser-Branche ihre einheitlichen Flaschen und Kästen – befänden sich die Hamburger im Austausch.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher hätte ein erfolgreicher Vorstoß noch einen großen Vorteil: Ein einheitliches Pfand würde das ganze System vereinfachen. Für eine leere Mehrweg-Bierflasche aus Glas gibt es derzeit acht Cent, für eine Saft-Mehrwegflasche 15 Cent, gleiches gilt für Mehrweg-Mineralwasserflaschen. Für PET-Kunststoffflaschen und für Dosen gilt ein Pfand von 25 Cent.

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