WG-Zimmer werden immer teurer – so ist die Lage in Hamburg
Nicht nur Energie- und Lebensmittelpreise steigen. Junge Leute, die auf WG-Zimmer-Suche sind, müssen auch dafür vielerorts immer mehr Geld einplanen. Während Hamburg oder München zu den teuersten Uni-Städten gehören, lässt es sich besonders in Ostdeutschland noch günstig studieren.
Für ein WG-Zimmer in einer deutschen Universitätsstadt müssen Studierende einer Auswertung zufolge im Vergleich zum Vorjahr jetzt deutlich mehr Geld auf den Tisch legen. Mit durchschnittlich 435 Euro pro Monat kostet ein Zimmer 44 Euro pro Monat mehr als noch vor einem Jahr. Das geht aus einer Untersuchung des Moses Mendelssohn Instituts in Kooperation mit dem Immobilienportal WG-Gesucht.de hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
So teuer sind WG-Zimmer für Studierende in Hamburg
Ausgewertet wurden dafür die in der zweiten Augusthälfte direkt verfügbaren Zimmer-Angebote auf dem Portal WG-Gesucht.de in allen 95 deutschen Hochschulstädten mit mindestens 5000 Studierenden. Ein WG-Zimmer in Hamburg kostete demnach im Schnitt 536 Euro, die Angebote lagen damit 7,2 Prozent über dem Vorjahreswert (500 Euro) und knapp 23,2 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.
Teuerster Hochschul-Standort ist München: Dort kostete ein Zimmer im Schnitt 700 Euro (Vorjahr 620). In Frankfurt lag der Preis bei 580 (Vorjahr 520) oder in Berlin bei 550 Euro (Vorjahr 495). Günstig wohnt es sich vor allem im Osten des Landes. WG-Zimmer waren im August in Chemnitz für durchschnittlich 250 Euro zu haben (Vorjahr 236), in Cottbus für 300 Euro (Vorjahr 257).
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Erklärt werden die zum Teil starken Preissteigerungen in diesem Jahr mit Nachholeffekten. „Zwei Jahre sorgte die Corona-Pandemie bei Neuvermietungen eher für eine Seitwärtsbewegung der Preise“, sagte Stefan Brauckmann, Geschäftsführender Direktor am Moses Mendelssohn Institut. „Damit ist es jetzt vorbei. In 89 von 95 Städten der Hochschulstädte-Liste sind Zimmer in einer WG jetzt teurer als noch 2021.“ Schon Anfang des Jahres habe es Anzeichen dafür gegeben, dass der Markt „erheblich in Bewegung gerät“.
Studierende holten Umzüge nach, die sie wegen der Pandemie auf Eis gelegt hätten, andere verlängerten wegen der Corona-Ausfälle ihr Studium. „So werden viele Wohnungen später frei, der Mangel verschärft sich.“ Auch internationale Studierende holten nun Auslandsemester in Deutschland nach. Mit dem gleichen Effekt.
„Alarmsignal“: WG-Zimmer werden seit Jahren teurer
In der Langzeitbetrachtung zeigt sich, wie sehr die Preise für WG-Zimmer vor allem in den großen Städten angezogen haben. In der Hauptstadt waren Zimmer 2013 zum Beginn dieser Marktbeobachtung noch für durchschnittlich 335 Euro zu haben (jetzt 550) oder in München für 499 (jetzt 700).
Das Deutsche Studentenwerk (DSW) sprach am Donnerstag von einem „Alarmsignal“ und forderte die Bundesregierung zu einer raschen weiteren Erhöhung der Bafög-Sätze auf. Die zum Wintersemester greifende Erhöhung um 5,75 Prozent sei von der Inflation bereits „kassiert“ und die durchschnittliche Miete für ein WG-Zimmer liege in den meisten untersuchten Hochschulstädten über der Bafög-Wohnkostenpauschale von derzeit 360 Euro. (dpa/fbo)