Widerliches Banner: Grote schreibt an Hansa-Vorstand – auch DFB reagiert
„Einer weniger ACAB“ – dieses Spruchband sorgt für Empörung. Hochgehalten wurde es am Sonntag von Fans im Stadion von Hansa Rostock bei der Partie gegen den SV Sandhausen. Nun fordert Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) den Rostocker Verein auf, Namen zu nennen.
Mit dem Widerlich-Banner spielten einige Hansa-Fans ganz offenbar auf den tragischen Tod eines jungen Hamburger Polizisten an. Der 24-Jährige von der Beweissicherungs- und Festnahme Einheit (BFE) starb während einer Übung in Mecklenburg-Vorpommern. Wie aus heiterem Himmel sackte der junge Mann zu Boden. Mitglieder seiner Hamburger Einheit versuchten, ihren Kollegen bis zum Eintreffen des Notarztes zu reanimieren. Vergeblich, er verstarb wenig später in einer Klinik.
Menschenverachtendes Banner sorgt für Bestürzung
Diesen tragischen Umstand nutzen einige der Rostocker Fans, deren Abneigung gegen die Polizei bekannt ist, für eine geschmacklose Aktion. Sie entrollten im Fanblock ihr mehr als fünf Meter langes Banner mit Aufschrift „Einer weniger ACAB“. Die Abkürzung steht für „All Cops Are Bastards“, was „Alle Polizisten sind Bastarde“ bedeutet.
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Kollegen des Verstorbenen waren fassungslos über so viel Häme. Hamburgs Polizeipräsident Ralf-Martin Meyer zeigte sich gegenüber den Medien bestürzt. „Hier wurde eine Sportveranstaltung auf geschmacklose Weise missbraucht, um öffentlich Hass zu schüren. Ich bin fassungslos über so ein menschenverachtendes Verhalten sogenannter Fußballfans.“
Innensenator richtet deutliche Forderungen an Hansa-Vorstand
Innensenator Andy Grote hat sich am Dienstag mit deutlichen Worten an die Vorstandsmitglieder von Hansa Rostock gewandt. In einem Schreiben, adressiert an Robert Marie, Martin Pieckenhagen und Günther Fett heißt es: „Dass hier offen der tragische und viel zu frühe Tod eines Hamburger Polizisten mit höhnischer Genugtuung begrüßt wird, ist unerträglich und eine Stufe von Menschenverachtung, die wir in deutschen Stadien noch nicht erlebt haben.“
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Zugleich dankte er den Verantwortlichen für ihre schnelle und klare Einordnung in den sozialen Medien, gab sich aber damit nicht zufrieden. „Meine klare Erwartung ist, dass die Personen, die sich auf Grundlage der vorhandenen Aufnahmen identifizieren lassen und Ihnen womöglich schon bekannt sind, zur Verantwortung gezogen werden“, schreibt Grote.
Zudem wandte sich der Innensenator an den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Hier regte er eine Ermittlung des DFB-Kontrollausschusses an. Mit Erfolg. Wie ein Sprecher der Innenbehörde der MOPO bestätigte, kündigte der DFB an, dass in dieser Angelegenheit ermittelt wird. Wie der DFB am Dienstagnachmittag selbst bekanntgab, habe der Kontrollausschuss von Hansa Rostock eine Stellungnahme angefordert. Zudem solle der Club die Täter identifizieren. Anschließend werde das DFB-Gremium über den Fortgang des Verfahrens entscheiden.