Wie im Krankenhaus: Schule dicht: Mehr als 1500 Schüler und Lehrer zum Massentest
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Harvestehude –
Die Zahl der Corona-Fälle an Hamburgs Schulen steigt weiter. Allein am Donnerstag sind knapp 100 Neuinfektionen hinzugekommen. Obwohl sich mittlerweile 81 Klassen in Quarantäne befinden und Unterricht wegen Lehrermangel ausfallen muss, hält Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Präsenzunterricht fest. An mehreren Schulen gab es am Freitag Massentests, wie sie eigentlich nur für Krankenhäuser und Pflegeheime geplant sind.
So testete das Gesundheitsamt Eimsbüttel an der Ida Ehre Schule in Harvestehude wegen der hohen Zahl an Infizierten alle 1300 Schüler und Lehrer mit Antigen-Schnelltests. Unterricht fand am Freitag nicht statt. Denn an der Schule mussten mehr als 30 Lehrer in Quarantäne und es drohten massive Unterrichtsausfälle. Die Schule Tornquiststraße war Anfang der Woche für zwei Wochen quasi geschlossen worden.
Auch an der Schule Alter Teichweg (Dulsberg) gab es laut Schulbehörde größere Corona-Testungen für das Kollegium und ganze Klassen. Die Tests sind freiwillig, wer sich nicht testen lässt, muss allerdings 14 Tage in Quarantäne. Die Ergebnisse der Schnelltests sollen bereits nach 20 Minuten vorliegen.
Insgesamt sind derzeit 549 Schüler und 160 Schulbeschäftigte infiziert. Und zwar an 209 Schulen. Die Schulbehörde betont, dass die prozentualen Zahlen niedrig sind, so seien nur 0,2 Prozent der Schüler und 0,46 Prozent der Schulbeschäftigten aktuell infiziert. Wie viele Klassen nicht mehr unterrichtet werden, weil Lehrer in Quarantäne sind und fehlen, das erfasst die Schulbehörde nach eigener Aussage nicht.
Hamburgs Schulsenator: Präsenzunterricht bleibt
Schulsenator Ties Rabe (SPD) betonte in seinem Podcast „Frag den Rabe“, dass Hamburg beim Präsenzunterricht bleibe, wie es die Ministerpräsidenten vereinbart hätten, „Hamburg wird nicht aus der Reihe tanzen“.
Aber seine Äußerungen werden vorsichtiger. „Wir müssen die Infektionszahlen und die Lage an den Schulen täglich neu bewerten“, so Rabe. Er blieb bei seiner Ansage, Schüler könnten in der Schule besser lernen, die Schulen seien zudem sicher und Eltern könnten weiter zur Arbeit gehen, wenn die Schulen offen blieben. Bürgermeister Peter Tschentscher sagte im MOPO-Interview, Schulschließungen seien die Konsequenz, wenn das Infektionsgeschehen in den nächsten Wochen nicht zurückgehe.
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Zu einem Problem werden langsam die überforderten Gesundheitsämter. So schildert eine Lehrerin der Schule Alter Teichweg, sie befinde sich seit einer Woche in angeordneter Quarantäne und könne sich nicht testen lassen, weil der dazu notwendige Brief vom Gesundheitsamt des Bezirks Nord immer noch nicht bei ihr angekommen sei. Zur Massentestung in der Schule dürfe sie aber auch nicht gehen, weil sie Erkältungssymptome habe.
Verschiedene Elterngruppen und die Lehrergewerkschaften fordern seit Wochen die Teilung von Klassen und mehr Hybridunterricht, bei dem Schüler zum Teil zu Hause unterrichtet werden. Das lehnt die Behörde ab.
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Was passiert, wenn eine Kommune sich nicht an die Abmachung der Ministerpräsidenten hält, erlebt gerade die Stadt Solingen. Sie wollte Hybrid-Unterricht an den Schulen umsetzen und wurde durch einen Erlass des Kultusministeriums in NRW daran gehindert. Nun klagt Solingen.