Wieder ist es ein Betriebsratsmitglied: Hamburger Pflegerin klagt gegen Rausschmiss
Schon wieder Aufregung um die plötzliche Kündigung einer Hamburger Pflegekraft. Nachdem Ende vergangenen Jahres eine Asklepios-Mitarbeiterin nach einem kritischen Interview nur knapp der Kündigung entgehen konnte, muss nun eine Beschäftigte der ATOS Klinik Fleetinsel um ihren Job fürchten.
Es sei eine „arbeitsrechtliche Auseinandersetzung“ heißt es aus der Spezialklinik in der Hamburger Innenstadt. Das Hamburger Bündnis für mehr Personal in Krankenhäuser, dass sich für die Rechte von Pflegekräften einsetzt, schildert den Fall etwas genauer.
Arbeitszeitbetrug? Pflegerin klagt gegen Rausschmiss
So soll es sich um einen Arbeitszeitbetrug handeln, weil die Pflegerin Anja C. ihre Tätigkeit im Betriebsrat der ATOS Klinik außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit ausgeübt habe. Die Zeiten, die sie auch teilweise im Homeoffice gearbeitet hat, hatte sie auch für den Arbeitgeber dokumentiert. „Der Vorwurf ist völlig aus der Luft gegriffen“, meint Axel Hopfmann, Sprecher des Bündnisses.
Der Fall sorgt für Empörung. Am Mittwoch versammelten sich etwa 100 Menschen vor der Klinik an der Fleetinsel, um ihre Solidarität mit der Pflegerin auszudrücken. Hopfmann sieht in der Kündigung vor allem eines: „Das ist ein ganz klarer Einschüchterungsversuch.“
ATOS Klinik: Vorwürfe sind „überzogen und unangemessen“
Dies wie die Klinik indes zurück. Die „unseriösen und unsachlichen Anschuldigungen“ seien nach Angaben der Klinik „überzogen und unangemessen“. Auch die Fraktion der Linken in Eimsbüttel hatte der Klinik vorgeworfen, mit der Kündigung den Betriebsrat schwächen zu wollen.
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Innerhalb kurzer Zeit ist es nun bereits der zweite Fall, indem ein Hamburger Krankenhausunternehmen einem Mitglied des Betriebsrats die Kündigung ausspricht. Im Dezember hatte die Asklepios-Klinik St. Georg der Pflegerin Romana Knezevic gekündigt, nachdem diese sich in einem Interview kritisch über die Zustände im Krankenhaus geäußert hatte. Nach lauten Protesten zog Asklepios die Kündigung schließlich zurück.
Ob auch die ATOS Klinik die Kündigung zurückziehen wird, bleibt abzuwarten. Am Freitag wird der Fall vor dem Hamburger Arbeitsgericht verhandelt. Auch dort soll es wieder eine Solidaritäts-Kundgebung geben. Denn von den Klinikleitungen einschüchtern lassen, würde man sich auf keinen Fall, betonte Hopfmann.