Ein Kiebitz mit einem Jungen
  • Bald könnte es in Wilhelmsburg keine Kiebitze mehr geben.
  • Foto: picture alliance/dpa/Dieter damschen

Wilhelmsburg: Zwei Vogelarten vor dem Aussterben

Wilhelmsburg könnte bald vogelfrei sein. Den Vogelbeständen geht es immer schlechter, für Wilhelmsburg schlägt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) jetzt erneut Alarm. Es geht um bedrohte Arten und die Untätigkeit der Stadt Hamburg.  

Die Lage für die Vögel in Wilhelmsburg ist dramatisch – zumindest, was Störche und Kiebitze betrifft. Die Bedingungen auf der Elbinsel sind mittlerweile so schlecht, dass laut BUND Hamburg 2021 nur noch fünf Kiebitzpaare und ein Storchenpaar gebrütet haben. Und obwohl Umweltschützer gewarnt hatten, fielen trotzdem zwei Kiebitznester landwirtschaftlichen Großgeräten zum Opfer. 

Kiebitz und Storch sind in Wilhelmsburg vom Aussterben bedroht

„Der Landwirt hat die Nester einfach überfahren“, erklärt BUND-Pressesprecher Paul Schmid. Mitarbeitende des BUND hatten die Nester markiert und die Stadt Hamburg, welche die Fläche verpachtet, über die bedrohte Vogelart informiert. Trotzdem wurden die Nester untergepflügt, was der BUND jetzt bei der Wasserschutzpolizei zur Anzeige brachte. 

„Die bedrohten Vögel haben jedoch unter dem unrechtmäßig errichteten Logistikzentrum Obergeorgswerder am meisten gelitten“, sagt Paul Schmid. Das wurde 2008 ohne Genehmigung errichtet, jetzt gehören die Gebäude dem Unternehmen „Kühne + Nagel“. Zwar hat die Stadt Ausgleichsflächen errichtet, das jedoch zu spät. „Der Ausgleich hat immer vor dem Eingriff zu erfolgen und muss getestet werden“, so Schmid. „In Hamburg ist es genau anders herum: Zuerst wird zerstört und dann wird gehofft, dass der Ausgleich funktioniert.“ Auf dem Gebiet nisteten zuvor 20 Kiebitzpaare. 

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Für die Störche ist der Verlust der Nester nicht das Problem – sie leiden unter Hunger. Denn weil immer mehr Mais angebaut wird, werden Unmengen Herbizide versprüht, denen Amphibien, die Leibspeise der Störche, zum Opfer fallen. Paul Schmid: „Wir fordern klare Regelungen von der Stadt Hamburg, dass insbesondere im Bereich der Gewässer keine Herbizide eingesetzt werden dürfen.“ Der BUND setze sich deshalb für den Aufbau der Amphibienpopulation ein, erklärt Paul Schmid: „Die Störche kommen dann von selbst.“

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