• Der Seeadler war mit einem Windrad kollidiert und schwer verletzt worden.
  • Foto: picture alliance/dpa/Olaf Nieß

Windrad-Unfall in Hamburg: „Unmöglich“: Tierschützer kritisiert Umgang mit Seeadler

Anfang März kollidierte ein Seeadler mit einem Windrad im Hamburger Hafen. Daraufhin wurden dem verletzten Tier Teile des Flügels amputiert. An dem Umgang mit dem Adler regt sich inzwischen deutliche Kritik von Tierschützern, die sie in einem Schreiben zum Ausdruck bringen.

Initiator dieses Schreibens ist die Wildtierstation in Sparrieshoop (Kreis Pinneberg). Der Seeadler war nach einem Zusammenprall mit einem Windrad notoperiert worden, ist aber noch nicht über den Berg.

Hamburg: Tierschützer kritisieren Umgang mit Seeadler

„Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung“, sagte der für Tierrettungen zuständige Schwanenvater Olaf Nieß am Donnerstag. Doch erst in zwei Wochen könne man sagen, ob er es wirklich schaffen werde. Auch das Fressen klappe noch nicht so, wie sich die Helfer das vorstellten. Bei der Operation waren dem Adler in der vergangenen Woche Teile einer gebrochenen Schwinge amputiert worden.

Seeadler in Hamburg: Amputation in einer Notoperation

Christian Erdmann, Leiter der Wildtierstation in Sparrieshoop, bezieht sich auf einen Beitrag des lokalen Senders „Hamburg1“. „In dem genannten TV-Beitrag war eindeutig ersichtlich, dass die beiden Mitarbeiter der Stadt Hamburg offensichtlich nicht geübt im tierschutzgerechten Umgang mit entsprechend betroffenen Greifvögeln sind“, so Erdmann in einer Stellungnahme. Im Beitrag seien zudem mehrere Situationen ersichtlich, die sogar als tierschutzrechtlich relevant einzustufen seien.

„Wie mit dem schwerverletzten Vogel vor der Kamera herumgefuchtelt wurde, ist unmöglich“, sagt Erdmann der MOPO. Man zeige einen kranken Vogel nicht, weil dieser sehr stressempfindlich sei. „Außerdem wurde die große, teilamputierte Schwinge hin und her bewegt“, ergänzt er.

Das könnte Sie auch interessieren: Trauernder Schwan auf den Gleisen legt ICE-Strecke lahm

„Uns stellt sich die Frage, wieso der Vogel nicht in eine auf Greifvögel spezialisierte Einrichtung übergestellt wurde“, so Erdmann. Hamburg besitze eine entsprechende Einrichtung im Duvenstedter Brook.

Schreiben von Erdmann wird von mehreren Stellen unterstützt

„Zudem führt eine Teilamputation eines Flügels bei nicht fachgerechter Haltung in der Regel zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen“, so Erdmann weiter. Er hoffe, dass das Tier umgehend in fachkundige Hände gegeben werde.

Außerdem kommt noch hinzu: „Der Vogel hätte eingeschläfert werden müssen, sobald feststeht, dass er nie wie freikommt“, sagt er. „Ein Adler läuft oder schwimmt nicht, er fliegt. Und wenn er das nicht mehr kann — was bleibt ihm noch?“

Das Schreiben wird noch von anderen Stellen unterstützt, unter anderem von Katharina Erdmann, der Tierschutzbeauftragten von Schleswig-Holstein und Torsten Schmidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter des „Bund gegen Missbrauch der Tiere“. (aba)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp