Senat blockiert Piks-Plan: Impf-Zoff an Hamburgs Uni
Sie sind die Vergessenen der Pandemie: Seit drei Semestern haben Studierende keinen Hörsaal mehr von innen gesehen, das andauernde Home-Studying schlägt auf die Psyche, viele haben obendrein ihren Nebenjob verloren. In der vergangenen Woche wurden nun auch Hamburgs Studierende ausdrücklich zur Impfung in den Messehallen aufgerufen. Aber warum dort und nicht einfach auf dem Campus?
„Unser Ziel ist es, die Hochschulen im Wintersemester vollständig zu öffnen, das bereiten wir derzeit im engen Schulterschluss mit den Hochschulleitungen gemeinsam vor“, hatte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) Anfang Juni verkündet. Vor allem hänge es aber von der Impfquote ab, ob das gelingen könne.
Unis in Hamburg: Wann geht’s in die Präsenz zurück?
Dem stimmt die Uni Hamburg zu, allerdings brauche man eben auch die Möglichkeit, im Hochschulbetrieb auf die Abstandsregel verzichten zu können. „Ob sich diese Voraussetzungen erfüllen, wird die Entwicklung in den nächsten Monaten zeigen“, heißt es seitens der Universität. „Sollte die Auflage bestehen bleiben, in Lehrveranstaltungen anderthalb Meter Abstand einzuhalten, wird nur ein Bruchteil in Präsenz stattfinden können.“
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Gute Nachrichten dazu aus der Wissenschaftsbehörde: „Dort, wo die räumlichen Bedingungen es notwendig machen, zum Beispiel bei großen Lehrveranstaltungen, wird das Abstandsgebot von anderthalb Metern aufgehoben“, heißt es auf MOPO-Nachfrage. Das hänge aber an Inzidenz und Impfquote. Für Hochschulen sei zudem schon die Vorgabe aufgehoben, wonach sich maximal 100 Personen in geschlossenen Räumen aufhalten dürfen.
Wintersemester in Präsenz? Das sagen Hamburger Unis
An der HAW Hamburg ist man ebenfalls optimistisch. Derzeit würde das Wintersemester in erweiterter, geschützter Präsenz geplant werden, so Sprecherin Anke Blacha. Was heißt das genau? „Lehrveranstaltungen können vor Ort stattfinden, aber nur unter Einhaltung des Hygieneplans“, heißt es. Dazu gehörten medizinische Masken, Testpflicht, Abstand und Kontaktnachverfolgung. Vor allem Erstsemester sollen Präsenz-Veranstaltungen besuchen dürfen.
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Da die Präsenz-Lehre an der Impfquote hängt: Warum wird nicht einfach auf dem Campus geimpft? Die Uni Kiel macht’s vor: Dort konnten sich am vergangenen Wochenende Studierende und Mitarbeiter:innen ohne Terminbuchung einen Piks geben lassen.
Uni Hamburg wünscht sich Impfen auf dem Campus
Auch in Hamburg würde man ein solches Angebot begrüßen. „Die Universität Hamburg teilt mit dem RKI die Auffassung, dass ein Impfangebot vor Ort, etwa vor den Vorlesungsgebäuden, die Impfquote wesentlich verbessern kann“, heißt es. Das sei deutlich effektiver als der Verweis auf das Impfzentrum.
Fürs Campus-Impfen müsse sich die Uni aber darauf verlassen können, dass die zuständige Sozialbehörde sowohl Impfstoff als auch Personal zur Verfügung stelle. Damit spielt die Hochschule auf den Vorfall Ende Juni an, bei dem kurzfristig die zuvor geplanten Corona-Impfungen der Mitarbeiter:innen abgesagt wurden.
Wissenschaftsbehörde verweist auf 20.000 Impftermine
An der TU Hamburg hofft man darauf, dass möglichst viele Studierende einen Piks in den Messehallen bekommen können. Trotzdem sei man aber schon im Austausch mit der Wissenschaftsbehörde. „Wir sind sehr daran interessiert, die Impfquote weiter zu erhöhen. Dafür bräuchte es weitere Impfangebote, die eventuell auch auf dem Campus angeboten werden könnten“, sagt Sprecherin Franziska Trede.
Die Behörde verweist auf MOPO-Nachfrage jedoch nur auf die 20.000 Termine, die in der vergangenen Woche im Impfzentrum freigeschaltet wurden. Seit Anfang Juni hätten die Studierenden zusätzlich die Möglichkeit, sich in einer Arztpraxis einen Impftermin geben zu lassen.