Der Sommerdom 2021 fand erstmals unter Corona-Bedingungen statt. Die Schausteller ziehen jetzt Bilanz.
  • Der Sommerdom 2021 fand erstmals unter Corona-Bedingungen statt. Die Schausteller ziehen jetzt Bilanz.
  • Foto: Florian Quandt

„Wir waren überrascht“ – So lief der Sommerdom unter Corona-Bedingungen

Nach anderthalb Jahren Corona-Zwangspause ist der Hamburger Sommerdom als erste städtische Großveranstaltung auf das Heiligengeistfeld zurückgekehrt. Am Sonntag war vorerst die letzte Möglichkeit für eine Fahrt auf der „Wilden Maus“ oder eine Bratwurst im Zelt. Zeit für einen Rückblick!

Kaltes, nasses Wetter, coronabedingt wenige Besucher dafür umso mehr Hygieneregeln: Der erste Hamburger Dom seit Beginn der Pandemie war für die Schaustellenden trotz dieser Bedingungen teilweise ein Erfolg.

St. Pauli: So lief der erste Dom unter Corona-Bedingungen

„Wir als Schausteller sind sehr glücklich darüber, dass der Dom stattfinden konnte“, sagt Robert Kirchhecker, Präsident des Schaustellerverbandes Hamburg. „Natürlich war der ein oder andere wirtschaftlich nicht so zufrieden, aber unterm Strich könnte der Winterdom ebenfalls mit diesen Auflagen stattfinden.“ Die Besucher mussten im Vorfeld Tickets für bestimmte Zeitfenster buchen und es galt die 3G-Regel. Auf dem Gelände musste eine Maske getragen werden.

Robert Kirchhecker, Präsident des Schaustellerverbandes Hamburg, zeigt sich zufrieden mit dem Sommerdom. Florian Quandt
Robert Kirchhecker, Präsident des Schaustellerverbandes Hamburg, zeigt sich zufrieden mit dem Sommerdom.
Robert Kirchhecker, Präsident des Schaustellerverbandes Hamburg, zeigt sich zufrieden mit dem Sommerdom.

Kirchhecker ist ebenfalls Inhaber der „Bauernkate“. Besonders für Gastronomie-Betriebe sei die Situation schwierig gewesen. „Viele waren wegen den Timeslots unter Druck und konnten nicht in Ruhe essen und trinken. Deshalb gab es bei Geschäften mit längerer Verweildauer weniger Besucher als sonst, darunter fallen auch Greiferhallen“, sagt er. Trotzdem sei es absolut keine Katastrophe gewesen.

St. Pauli: Gute Laune und viel Ansturm auf dem Dom

Dem stimmt Jessica Lorenz zu, die neben der „Bauernkate“ holländische Poffertjes anbietet. Auch an diesem nasskalten Sonntag stehen dort einige Leute in der Schlange. „Es hat super funktioniert mit dem Hygienekonzept“, sagt sie, während sie ein paar der Mini-Pfannkuchen auf einen Pappteller bugsiert.

Jessica Lorenz verkauft auf dem Dom Holländische Poffertjes. Sie freut sich sehr, ihre Stammkunden wieder zu sehen. Florian Quandt
Jessica Lorenz verkauft auf dem Dom Holländische Poffertjes. Sie freut sich sehr, ihre Stammkunden wieder zu sehen.
Jessica Lorenz verkauft auf dem Dom Holländische Poffertjes. Sie freut sich sehr, ihre Stammkunden wieder zu sehen.

„Ich habe sehr viele Stammkunden, die sich so sehr gefreut haben, uns wieder zu sehen. Im Allgemeinen waren die Leute einfach fröhlich, dass endlich wieder Dom ist.“ Sie ist davon überzeugt, dass der Winterdom mit ähnlichen Auflagen funktionieren könnte.

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Insgesamt kamen an den 31 Tagen laut Angaben der Wirtschaftsbehörde insgesamt rund 500.000 Besucher aufs Heiligengeistfeld. Im Durchschnitt seien es circa 16.000 am Tag gewesen und damit „deutlich mehr als erwartet“. Auch die sonst schwächeren Tage Montag und Dienstag seien zum Teil ausgebucht gewesen, heißt es aus der Behörde. Vor Corona-Zeiten kamen bis zu 2,5 Millionen.

Dom und Corona: Schausteller größtenteils zufrieden

Bei Georg Lorenz‘ „Ballywood“ scheppert es ziemlich laut, hier können die Besucher ihr Glück beim Dosenwerfen probieren. „Wir wurden vermisst“, kann auch er sagen. Aber es gibt einen Wermutstropfen: „Uns fehlen natürlich die Einnahmen. Dadurch, dass die Stadt mitgeholfen hat, geht es, allerdings brauchen wir auf lange Zeit gesehen wieder die großen Massen.“

Georg Lorenz hofft, bald wieder größere Massen auf dem Dom empfangen zu können. Florian Quandt
Georg Lorenz hofft, bald wieder größere Massen auf dem Dom empfangen zu können.
Georg Lorenz hofft, bald wieder größere Massen auf dem Dom empfangen zu können.

Richtig gut lief es dafür bei Bethel Thelen, Inhaber vom Fahrgeschäft „Jeckyll & Hyde“, das alle Mutigen auf eine Reise in schwindelerregende Höhen schickt. „Wir waren von dem Ansturm wirklich überrascht“, sagt er. „Alle haben sich gefreut und es war wirtschaftlich.“

Bethel Thelen ist Inhaber vom „Jeckyll & Hyde“ – das Fahrgeschäft blieb am Montag überraschend stehen. (Archivbild) Florian Quandt
Bethel Thelen ist Inhaber vom „Jeckyll & Hyde“ – er zieht eine sehr positive Sommerdom-Bilanz.
Bethel Thelen ist Inhaber vom „Jeckyll & Hyde“ – er zieht eine sehr positive Sommerdom-Bilanz.

Manchmal mussten sie die Besucher auf die Maskenpflicht hinweisen, trotzdem sei alles entspannt gewesen. Er hofft jetzt auf den Winterdom.

Hamburg St. Pauli: Was ist für den Winterdom geplant?

„Es ist uns sehr schwer gefallen, eine der ältesten Veranstaltungen unserer Stadt viermal in Folge absagen zu müssen. Umso glücklicher sind wir, dass der Sommerdom unter Pandemiebedingungen stattgefunden hat“, resümiert Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) zufrieden. „Möglich gemacht hat das ein umfangreiches Schutzkonzept, mit dem Hamburg als Vorbild für viele Volksfeste vorangegangen ist.“

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In welcher Form der Winterdom stattfinden kann, ist bisher unklar. „Auf Grundlage des Sommerdom-Schutzkonzeptes, welches voll umfänglich funktioniert hat, könnten wir den Winterdom nochmal genauso durchführen“, so Sören Lemke, Leiter des Dom-Referats. „Wir hoffen jedoch auf einen positiven pandemischen Verlauf, sodass Kultur und Veranstaltungen wieder verstärkt mit reduzierten Auflagen stattfinden können.“ Laut aktuellen Planungen soll der Winterdom vom 5. November bis zum 5. Dezember 2021 stattfinden.

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