Wird die Außenalster wirklich trockengelegt? Hochbahn erklärt ihr Vorgehen
Als „Wahnsinn“ hatte der Vorsitzende des Hamburger Segel-Verbands, Oliver Kosanke, die Möglichkeit bezeichnet, Teile der Außenalster für den Bau der neuen U-Bahn-Linie U5 trockenzulegen. Jetzt nimmt die Hochbahn noch einmal ausführlich Stellung – und es gibt bereits eine Tendenz.
Für den Bau der U5 braucht es in der ganzen Stadt oberirdische sogenannte „Baustelleneinrichtungsflächen“ (BE-Flächen), auf denen schweres Gerät wie Betonsilos, Bohrgeräte oder Tunnelmaschinen gelagert werden kann. Das rief in Winterhude bereits Kleingärtner auf den Plan, deren gepachtete Fläche am Goldbekkanal dafür geprüft wird.
Neue U-Bahn-Linie U5 – wird die Alster trockengelegt?
Und auch an der Ostseite der Außenalster, vor dem Hotel Atlantic und in der Hohenfelder Bucht, werden mögliche Flächen dafür geprüft. Wäre das der Fall, würden diese Abschnitte mithilfe von Spundwänden abgeteilt, leergepumpt und aufgeschüttet werden – und das für bis zu zehn Jahre. Diese Vorstellung sorgte vor allem bei Wassersportlern in den vergangenen Wochen für Aufregung.
„Es gibt noch keine Entscheidungen bislang“, betonte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bereits. Die Hochbahn legte jetzt noch einmal in einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung nach: „Für die Suche nach BE-Flächen wird ein größtmöglicher Suchraum herangezogen, um so viele Optionen wie möglich prüfen und abwägen zu können“, steht dort. Einzelne Standorte von vorneherein auszuschließen mache den Planfeststellungsbeschluss vor Gericht angreifbar.
U5 soll in Hamburg auf 25 Kilometern verlaufen
Allerdings: „Aus den Kriterien ergibt sich, dass bereits versiegelte Flächen grundsätzlich bevorzugt werden“, heißt es weiter. Eine Einrichtung in der Außenalster sei daher „sehr unwahrscheinlich und wird nicht angestrebt“. Es sei allerdings aus den genannten Gründen erforderlich, die Fläche mit einzubeziehen und das rechtssicher zu dokumentieren. Ein kompletter Alster-Ausschluss ist das zwar noch nicht – aber immerhin eine klare Tendenz.
Insgesamt soll die U5 ab 2040 auf einer Strecke von 25 Kilometern zwischen Bramfeld im Osten und Arenen im Westen pendeln. Schon vorher sollen allerdings einzelne Teilstrecken im Osten und Westen der Stadt eröffnet werden. Die Hochbahn rechnet mit Gesamtkosten in Höhe von 14,5 bis 16 Milliarden Euro sowie 315.000 zusätzlichen Fahrgästen.
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