Was wird jetzt aus „Goofy“? Verwirrung um Schule
Der Streit um ein umstrittenes Hamburger Schulprojekt geht weiter: Nach langen Verhandlungen zwischen Tierschützern und dem Walddörfer Gymnasium macht die Schule nun einen Rückzieher und verweigert die geplante Veröffentlichung des Streitgesprächs. Wie es nun mit Rind „Goofy“ weitergehen wird, ist unklar.
Zum Projekt: Bei einer Klassenfahrt ins Zillertal vor rund eineinhalb Jahren rettete eine damals achte Klasse des Walddörfer Gymnasiums den Jungochsen vor der Schlachtung und brachte das Kalb mit nach Hamburg. Aus der Aktion entstand ein Schulprojekt, bei dem die Schüler:innen über Landwirtschaft, Tierhaltung und Ernährung unterrichtet werden sollten. Allen Beteiligten war damals klar, dass „Goofy“, sobald er das Mindestalter erreicht hat, geschlachtet werden würde.
Umstrittenes Projekt: Hamburger Schule verweigert Veröffentlichung von Streitgespräch
Doch kurz vor Abschluss des Projekts kam es zu massiver öffentlicher Kritik an den Jugendlichen. Tierschützer wollten die vorgesehene Schlachtung des Tiers unbedingt verhindern und feindeten die Schule in den sozialen Medien an. Im Dezember kam es zu einer Tierschützer-Demonstration vor dem Museumsdorf in Volksdorf, wo „Goofy“ inzwischen untergebracht ist, um zum Zugochsen ausgebildet zu werden. Seitdem ist die Schule mit dem Erdlingshof in Bayern im Gespräch, die angeboten hatten „Goofy“ ein neues Zuhause zu bieten. Einen Verbleib von „Goofy“ im Museumsdorf lehnt der Erdlingshof ab.
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In einem schriftlichen Streitgespräch sollten die Positionen der beiden Konflikt-Parteien offengelegt werden und eine gute Lösung für „Goofy“ gefunden werden. Doch nun machte die Schule einen Rückzieher und verweigert die Veröffentlichung ihrer Positionen aus dem Streitgespräch. Nicolas Thun, Pressesprecher des Erdlingshofs, ist enttäuscht: „Unser Streitgespräch ist ein wirklich offener und spannender Gedankenaustausch geworden. Wir hatten uns schon sehr auf die gemeinsame Veröffentlichung gefreut.“
Tierschützer enttäuscht: Was wird jetzt aus „Goofy“?
Auf einer Aktionswebsite veröffentlichten die Tierschützer nun zumindest ihren Teil des schriftlichen Austauschs. Warum das Walddörfer Gymnasium nach einem halben Jahr kritischer Auseinandersetzung mit dem Erdlingshof einen Rückzieher machte, ist unklar. „Unser Austausch mit dem Klassenlehrer Herr Mehnert war zugleich herzlich und hartnäckig, meist vergnügt, manchmal verärgert, aber stets von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt geprägt“, so Thun. Man respektiere die Entscheidung der Schule, bedauere sie aber auch.
Der Erdlingshof kritisiert, dass Goofys Tötung innerhalb des Schulprojekts zu keinem Zeitpunkt verhandelbar war. Außerdem würde durch die Unterbringung im Museumsdorf eine utopische Vorstellung von Tierhaltung erzeugt, die das Leid der Tiere in Schlachthöfen ausblende. (hb)