• Foto: Jazzarchiv

Witze über Greta Thunberg: Dieter Nuhr spricht in Hamburg über Shitstorm

Die vielgelobte Pünktlichkeit der Deutschen klappte am Freitagabend so gar nicht: Als Kabarettist Dieter Nuhr seine Show um 20 Uhr beginnen will, strömen noch massenhaft Leute in die Barclaycard-Arena, suchen ihre Plätze. Der Comedian lapidar: „Ich bin schon da, seit acht Uhr. Aber viele Leute noch nicht. Wir warten.“

Dann geht er wieder und fängt eine Viertelstunde später an – auf gewohnt karger Bühne. Außer einem schwarzen Tisch, einer Flasche Wasser und einem Tablet ist da nichts. Nicht mal die üblichen großen Leinwände gibt es. „Es wird ein Abend ohne Bildschirm, eine Art Therapie. Nur sprechen und zuhören – das ist eine alte, fast vergessene Kulturtechnik“, sagt Nuhr. Und dann spricht er.

Vom „Irrsinn“ der „gendergerechten Formulierungen“, von übertriebenem Veganismus und der Sexismus-Debatte. Von Heiko Maas, dem „Harry Potter mit dem Hundeblick“ und Höcke, dem „Bonsai-Hitler“. Erschreckend, was für Zitate er aus Höckes Buch vorliest – „da könnte Hitler Höcke auf Urheberrechtsverletzungen verklagen“.

Das Publikum lacht oft und laut, besonders, als Dieter Nuhr herrlich das Asi-Gebaren von Rapper Capital Bra (dem Musiker mit den meisten Nummer-Eins-Hits in Deutschland!) nachahmt. „Ficken ist für Rapper wie schlumpfen für Schlümpfe“, sagt Nuhr. „Es ersetzt jedes andere Tu-Wort.“

Dieter Nuhr spricht in Hamburg über Greta Thunberg

Natürlich äußert er sich auch zu Greta Thunberg und den „Fridays For Future“-Demos. Im Herbst 2019 hagelte es Kritik und wüste Beschimpfungen in den sozialen Medien, als er Greta durch den Kakao zog. Also erklärt er noch mal: „Das war ein Scherz!“

Dennoch widmet er eine große Passage den Demos, erklärt anhand von Studien und spitz formuliert, warum die Forderungen schwachsinnig seien, fordert auf, nach Lösungen zu suchen statt Verbote zu erteilen. Manche Leute klatschen, manche blicken nachdenklich, andere angestrengt.

Dieter Nuhr schafft, was Kabarett soll: zu Diskussionen anregen. Oder er tritt wieder einen Shitstorm mit wüsten Beschimpfungen los.

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