Nicht barrierefreies Treppenhaus.
  • Keine Chance für den Rollator: Seniorenwohnungen sind in Hamburg Mangelware.
  • Foto: Ferdinand Paul

Wohnen in Hamburg: Senioren haben gleich zwei Probleme

In Hamburg eine angemessene und bezahlbare Wohnung zu finden, ist schon schwer genug. Im Alter droht Mietern aber eine doppelte Hürde. Oft reicht die Rente nicht, um die Miete zu bezahlen. Zusätzlich sind die wenigsten Wohnungen seniorengerecht. Häufig wird dann schon ein Rollator zum Problem.

„Genug Geld fürs Wohnen und eine altersgerechte Wohnung – das sind die beiden Punkte, an die jeder Mieter schon frühzeitig denken sollte“, sagt Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts für Systemforschung.

Um Mieter möglichst effektiv vor einem „Miet-Reinfall“ zu schützen, hat sich Matthias Günther für die Schaffung des ersten bundesweiten Mieter-Gütesiegels stark gemacht. „Mein Fair-Mieter“ ist ein Label, das nur Vermieter bekommen, die strikte Kriterien einhalten. „Für die Stadt Hamburg bedeutet dies konkret, dass die durchschnittliche Nettokaltmiete fairer Vermieter 8,50 Euro pro Quadratmeter im Monat betragen darf.“ Wer als Vermieter darüber liege, habe keine Chance, das „Fair-Mieter“-Siegel zu bekommen.

Wohnen in Hamburg: Senioren haben es doppelt schwer

Ein Aspekt, der bei der Vermieter-Prüfung im Zuge der Label-Vergabe eine Rolle spiele, sei die Zahl der Wohnungen, die keine oder möglichst wenige Barrieren haben. Davon gebe es in der Stadt Hamburg maximal 23.800, schätzt das Pestel-Institut. „Doch nur in rund der Hälfte der Seniorenwohnungen leben tatsächlich auch ältere Menschen. Altersgerechte Wohnungen ohne Schwellen und mit breiten Türen sind auch für Familien attraktiv. Wo Platz für einen Rollator oder Rollstuhl ist, kommt man auch mit einem Kinderwagen klar“, so Günther.

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Bei den Seniorenwohnungen treffe allerdings ein geringes Angebot auf einen hohen Bedarf. „Aktuell ist für die Stadt Hamburg von rund 53.300 Haushalten auszugehen, in denen Senioren leben, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Da nur rund 11.900 von ihnen heute schon in einer Seniorenwohnung leben, lässt sich der Bedarf sehr konkret benennen: Aktuell fehlen in der Stadt Hamburg rund 41.400 Seniorenwohnungen“, rechnet Matthias Günther vor.

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