Wohnen statt kämpfen: Hamburger Kaserne wird zu nobler Residenz
Neugraben-Fischbek –
Mehr als 45 Jahre lang dröhnten hier die Motoren von Schützenpanzern, wurden Generationen von Rekruten „geschliffen“. Doch 2005 gab die Bundeswehr die Röttiger-Kaserne an der Cuxhavener Straße (Neugraben-Fischbek) auf. Jetzt entstehen im Eingangsbereich des ehemaligen Militärkomplexes 116 Seniorenwohnungen, eine Kita für 160 Kinder und ein Ärztehaus.
Das Wort Altenheim hört Matthias Korff (52), Chef von Projektentwickler „DeepGreen Development“, nicht so gern. Das, was er aktuell in den alten Kasernenmauern baut, würde mehr einem Hotel ähneln, sagt er der MOPO. So eine Einrichtung für ältere Menschen gebe es bisher in Hamburg noch nicht.
Die modernen Apartements sind zwischen 30 und 90 Quadratmeter groß und kosten 500 bis 1000 Euro Miete. Das Interesse an den Wohnungen sei groß, erklärt Korff. Sogar aus Bayern wollen Senioren in die Fischbeker Heide ziehen. In dem Komplex sollen eine Sauna, ein Fitnessraum und eine Gemeinschaftsküche für Hobbyköche entstehen.
Hamburg: Röttiger-Kaserne wird zu Residenz für Senioren
Außerdem sind ein Restaurant, ein Friseur und ein Kosmetikstudio geplant. Fertigstellung soll Mitte 2021 sein. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 80 Millionen Euro.
Ende 2021 soll ein weiteres Kasernengebäude zu einer Wohnanlage für 140 Senioren mit Pflegebedarf umgebaut werden. Auch ein Ärztehaus ist im Bau. Bauträger DeepGreen arbeitet extrem nachhaltig. So wird der alte Kasernen-Dachstuhl aus Holz wiederverwendet. Aus dem Tannen- und Fichtenholz errichtet das Unternehmen ein Holzhaus mit zwölf Wohnungen.
Neugraben Fischbek: Hamburger Kaserne bekommt auch eine Kita
Und auch für das Pförtnerhäuschen der Kaserne gibt es eine Nutzung, und zwar als Museum zur Geschichte des Standorts. Und die ist ziemlich bewegt. 1937 bis 1944 wurden erste Kasernengebäude für die Wehrmacht errichtet. Nach dem Krieg zogen die Briten ein, errichteten ein Lager für Kriegsverbrecher. Außerdem wurden ab 1948 „Nissenhütten“ für kranke Flüchtlinge und Obdachlose auf dem Areal gebaut.
1959 übernahm die Bundeswehr den Komplex und baute ihn zum größten Militärareal Hamburgs aus. Die Garnison besaß einen eigenen Bahnhof, einen Truppenübungsplatz und war Sitz der Panzergrenadierbrigade 7 „Hansestadt Hamburg“.