Wohnindex: So beeinflusst die Corona-Sterberate Hamburgs Mietspiegel
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Die anhaltende Corona-Pandemie hinterlässt auch auf Hamburgs Wohnungsmarkt ihre Spuren: Das starke Wachstum der Neuvertragsmieten konnte 2020 gestoppt werden, im letzten Quartal sind die Preise bei Neuvermietungen in der Stadt sogar leicht gesunken. Auf die weiterhin steigenden Kaufpreise für Eigentumswohnungen hat das offenbar keine Auswirkungen.
So haben sich laut dem vierteljährlich erscheinenden F+B Wohn-Index Deutschland die Neuvertragsmieten an vielen der teuersten Städte auch im letzten Quartal weiter abgemildert. Der Index vergleicht die Miete, die bei Neuvermietung für eine zehn Jahre alte 75-Quadratmeterwohnung in normaler Lage und mit normaler Ausstattung verlangt wird.
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Für Hamburg heißt das: Für diesen weit verbreiteten Wohnungstyp wird bei Neueinzug derzeit 10,50 Euro pro Quadratmeter verlangt, das sind 0,4 Prozent weniger als im Herbst 2020. Auf das Jahr gesehen lag der Quadratmeterpreis 2020 bei 10,51 Euro in Hamburg und ist damit um gerade mal 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Wohnindex: Corona-Sterberate beeinflusst Hamburgs Mietspiegel
Als Gründe für diese Stagnation der Mieten nannte das Hamburger Unternehmen F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt GmbH die veränderten demografischen Rahmenbedingungen: Massiv zurückgehende Zuwanderung sowie der deutlich erhöhte Sterbeüberschuss – auch durch Corona – sorgen dafür, dass das Bevölkerungswachstum in Hamburg stagniert. Das zeigen Daten der Statistischen Landesämter für die ersten acht Monate 2020.
Bundesweiter Trend: Währen die Neumieten stagnieren, verteuern die Bestandsmieten um 0,3 Prozent. „Damit gleichen sich offenbar langsam die Bestandsmieten an die Neuvertragsmieten an, was auf einen im Bundesdurchschnitt langsam entspannenden Wohnungsmarkt hindeutet, in den Städten und Gemeinden mit angespanntem Wohnungsmarkt, aber auch auf die mietenpolitischen Maßnahmen des Bundes und der Länder zurückgeführt werden kann“, so der F+B-Geschäftsführer Bernd Leutner.
Eigentumswohnungen in Hamburg: Preise steigen weiter
Auf die dynamische Kaufpreisentwicklung hat das keinen Einfluss: Die hohe Nachfrage von Selbstnutzern und Kapitalanlegern bleibt. Mit 5040 Euro pro Quadratmeter im letzten Quartal 2020 schießen die Kaufpreise in Hamburg weiter deutlich in die Höhe (auch dieser Wert bezieht sich auf eine zehn Jahre alte 75-Quadratmeterwohnung in normaler Lage). Der Anstieg liegt im Vergleich zum Vorjahresquartal bei 4,5 Prozent. Zum Vergleich: Noch 2015 zahlte man für die Beispielwohnung nur 3.685 Euro pro Quadratmeter.
Was den Preis für Eigentumswohnungen angeht, liegt Hamburg derzeit auf Rang 10 der teuersten deutschen Städte über 25.000 Einwohnern.
Wohnindex zeigt: In Hamburg gehen die Preise deutlich auseinander
Auffällig ist die enorme Spannbreite der Preise, die durch die Nennung eines Durchschnittswertes oftmals verzerrt wird. Laut Wohn-Index liegen die Quadratmeterpreise für Neuvertragsmieten in Hamburg zwischen 5,40 Euro und 22,70 Euro, je nachdem, wo die 75-Quadratmeter-Standardwohnung liegt.
Auch bei den Kaufpreisen sind die Unterschiede enorm: Der Quadrameterpreis für Eigentumswohnungen kann zwischen 2340 Euro und 13.050 Euro schwanken.
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Deutschlandweit verteuerten sich Eigentumswohnungen um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern stiegen die Preise in einem Vierteljahr gar um 0,7 Prozent. Im Vergleich zum 4. Quartal 2019 sind die Preise für Eigentumswohnungen bundesweit um 5,3 Prozent gestiegen, Ein- und Zweifamilienhäuser sind gar 8,2 Prozent teurer geworden.
„Wir sind der Auffassung, dass die anhaltende Corona-Pandemie mit dem zweiten Lockdown seit Dezember hier einen nachhaltigen Nachfrageschub erzeugt hat“, so der Hamburger Immobilienforscher Leutner, „daran können auch erste Verbote des Einfamilienhausneubaus wie im Hamburger Stadtbezirk Nord offenbar nichts ändern.“
Der F+B Wohn-Index Deutschland kombiniert deutschlandweit die Miet- und Preisentwicklung von Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäusern mit den Trends von Neuvertrags- und Bestandsmieten von Wohnungen. Grundlage für die Daten sind bereinigte Angebotsdaten auf Immobilienportale von über 30 Millionen Objekten.