Ein Mann hält eine Heroinspritze an seinen Arm (Symbolbild).

Ein Mann hält eine Heroinspritze an seinen Arm (Symbolbild). Foto: Frank Leonhardt/dpa

Zahl der Drogentoten in Hamburg steigt „alarmierend“ an

102 – so viele Menschen sind in Hamburg aufgrund von Drogenkonsum im vergangenen Jahr gestorben. Damit wurde der höchste Stand seit fast einem Vierteljahrhundert erreicht. Die CDU nennt das „alarmierend“. Und vor allem eines sei „beunruhigend“.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl 2024 um 14 Tote oder knapp 16 Prozent. Das ergab eine Schriftliche Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion an den Senat. Danach seien unter den 102 Toten 82 Männer und 20 Frauen gezählt worden. Das Durchschnittsalter sank um drei Monate auf 42,3 Jahre. Drei der Toten waren zwischen 16 und 20 Jahre alt.

An dieser Droge starben die meisten Menschen

28 Menschen starben laut Senatsantwort an Vergiftungen durch nur eine einzige Substanz – mit 17 die meisten an der Ersatzdroge Methadon; ein starkes Schmerzmittel ohne starke Rauschwirkung, das zur Therapie vor allem bei Drogenabhängigen zur Entwöhnung eingesetzt wird. Aber auch bei psychotherapeutischen Maßnahmen findet es Verwendung.

6 Menschen starben an Kokain oder Crack, 4 an Amphetamin oder Amphetaminvarianten. In einem Fall war eine Heroin- oder Morphin-Überdosis Todesursache. 19 Menschen starben an konsumbedingter Langzeitschädigungen. In die Statistik gingen außerdem fünf Suizide ein: zwei Mittels Drogen – drei wurden den Angaben zufolge aufgrund einer Suchtproblematik begangen. 

In den meisten Fällen (47) waren aber gleich mehrere Substanzen im Spiel und todesursächlich: vor allem Kokain und Crack (33), aber auch wieder Methadon, das mit anderen Mitteln konsumiert wurde. In 17 Fällen wurde Heroin mit anderen Drogen gemischt.

CDU-Politiker: „Gründe müssen untersucht werden“

„Dass im vergangenen Jahr 102 Drogentote auf Hamburgs Straßen zu verzeichnen waren, ist alarmierend“, sagt der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Richard Seelmaecker. „Insbesondere die hohe Anzahl derer, die an Substitutionsmitteln starben, ist beunruhigend.“ Die Gründe hierfür müssten untersucht werden.

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Erst vor wenigen Wochen hatte Sarah Kessler von der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen angesichts der Drogentoten mehr Aufklärungskampagnen für Süchtige und Präventionsarbeit gefordert. „Es gibt eine tödliche Lücke zwischen Konsum und Hilfsangeboten, Stichwort Stigmatisierung“, sagte sie. Mehr Aufklärungsarbeit könne dazu beitragen, dass Betroffene sich nicht schämten, Hilfe zu suchen.

Ende der 1990er-Jahre gab es in Hamburg noch deutlich mehr als 100 Drogentote pro Jahr. Mit Beginn der 2000er-Jahre bleibt die Zahl dann lange darunter. Jetzt ist die Marke – nach knapp einem Vierteljahrhundert – wieder überschritten worden. (dg/dpa)

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