Zehn Jahre nach Fukushima: Demo fordert früheren Atomausstieg – Hamburger sind dafür
Zehn Jahre nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima gibt es in Deutschland immer noch sechs Atomkraftwerke – drei davon in Norddeutschland. Verschiedene Anti-Atom-Initiativen und Umweltgruppen forderten daher am Donnerstag bei einer Mahnwache auf dem Hamburger Rathausmarkt die sofortige Stilllegung aller AKW. Ein Großteil der Hamburger ist der gleichen Meinung.
Vor genau zehn Jahren explodierten nach einem Erdbeben und einem darauffolgenden Tsunami im japanischen Fukushima drei Atomreaktoren, was zu einer massiven Freisetzung von radioaktiver Strahlung führte. Die deutsche Bundesregierung beschloss daraufhin den Atomausstieg bis Ende 2022. Noch sind daher sechs Atomkraftwerke in Deutschland aktiv. Drei davon stehen in Norddeutschland. Die AKW Emsland und Grohnde in Niedersachsen und das Kraftwerk Brokdorf in Schleswig-Holstein nahe Hamburg.
Zehn Jahre nach Fukushima: Immer noch Atomkraftwerke im Norden
Bei einer Mahnwache am Donnerstag auf dem Hamburger Rathausmarkt forderten daher verschiedenen Anti-Atom-Initiativen und Umweltgruppen die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke in Deutschland und weltweit. Auch die meisten Hamburger sind für einen schnellen Atomausstieg. Das geht aus einer Umfrage hervor, die von Hamburg Energie in Auftrag gegeben wurde.
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„Die Entscheidung aus der Atomenergie auszusteigen, wird heute wie damals von der überwiegenden Mehrheit als richtige Entscheidung beurteilt“, sagt Michael Prinz, Geschäftsführer von „Hamburg Energie“. 79 Prozent der Befragten stehen hinter dem deutschen Atomausstieg. Besonders hohe Zustimmung erfährt die damalige Entscheidung bei den 30- bis 39-Jährigen mit 87 Prozent. Bei den 60- bis 69-Jährigen erreicht die Zustimmung den vergleichsweise geringsten Wert mit 75 Prozent.
Atomausstieg in Deutschland: Hamburger stehen hinter der Entscheidung
63 Prozent der Hamburger hätten sich den Atomausstieg sogar früher gewünscht. Diese Einstellung ist bei den 18- bis 29-Jährigen mit 68 Prozent am stärksten ausgeprägt und bei den 60- bis 69-Jährigen mit 58 Prozent vergleichsweise am geringsten. Vor allem die ungeklärte Frage der Atommüllendlagerung und die Gefahren für die Umwelt und die Gesundheit durch radioaktive Strahlung führt zur deutlichen Haltung der Hamburger.
Sorgen, die auch die Organisatoren der Mahnwache in Hamburg teilen: „Atomstrom sowie Wasserstoff aus Atomstrom erzeugen massenhaft hochradioaktiven Abfall und eine sichere Endlagerung über eine Million Jahre kann es gar nicht geben.“ Doch noch müssen sich die Hamburger gedulden. Die AKW in Grohnde und Brokdorf sollen Ende 2021 vom Netz gehen. Das Kraftwerk im Emsland wird als eines der letzten Ende 2022 abgeschaltet. (alu)