Zerfall der Schilleroper: Einsturzgefahr an Hamburgs bekanntester Bau-Ruine
Foto:
St. Pauli –
Seit Jahren rottet die mehr als 120 Jahre alte Schilleroper auf St. Pauli vor sich hin. Das geschichtsträchtige Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist seit Jahren sanierungsbedürftig. Jetzt droht ein Anbau einzustürzen. Um Passanten zu schützen, wurden Teile der umliegenden Straße abgesperrt.
Nach MOPO-Informationen soll eine Dachverankerung durch den jahrelangen Zerfall instabil geworden sein. Die Folge: Die Außenwand hat dadurch an Stabilität verloren und sich rund 30 Zentimeter nach außen gebogen. Ein Anwohner soll die Polizei verständigt haben. Am Freitagmittag kamen Fachleute zur Begutachtung.
Schilleroper in Hamburg: Außenwand einsturzgefährdet
Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde, bestätigte gegenüber der MOPO: „Teile der Straße ,Bei der Schilleroper‘ sind aktuell gesperrt worden, da eine Begehung vor Ort ergeben hat, dass die Außenwand auf der Südseite einsturzgefährdet ist.“
Das könnte Sie auch interessieren: Verfall der Schiller-Oper – Jetzt greift die Stadt Hamburg endlich ein
Schon seit Jahren gibt es Zoff um die 1889 errichtete Schilleroper. Denn seit 2006, als ein Teil des ehemaligen Zirkus-Theaters letztmalig geschlossen wurde, passierte nichts mehr.
Schon mehrmals hat das Denkmalschutzamt der Eigentümerin, vertreten durch die Schilleroper Objekt GmbH, Fristen gestellt, etwas gegen den fortschreitenden Verfall zu unternehmen. Doch immer wieder wurden die nötigen Sanierungsarbeiten blockiert oder verschoben. Eine letzte Frist läuft am kommenden Montag um Mitternacht aus.
Stadt wollte Sanierung der Schilleroper selbst in die Hand nehmen
Der Verdacht: Die Besitzerin will das Thema so lange aussitzen, bis die 1889 errichtete Schilleroper, die in bester Lage nahe dem Neuen Pferdemarkt auf lukrativem Baugrund steht, gar nicht mehr zu retten und ein Abriss unausweichlich ist. Bislang stellte sie zumindest nicht die vor Gericht vereinbarten Sanierungsanträge.“ Laut Internetauftritt wolle man dort einen „Ort zum Wohnen, einen Raum zum Arbeiten und einen Platz zum Leben schaffen“.
Schlussendlich wollte sich die Stadt selbst um die notwendigen Bauarbeiten zur Erhaltung des Gebäudes kümmern, hatte dafür im Oktober vorsorglich die Bauantragsplanung eingereicht, damit endlich mit den nötigen Maßnahmen begonnen werden kann. Doch bislang passierte nichts.
Laut Kulturbehörde sei im Zuge der Prüfung des Bauantrags ein Prüfingenieur im Februar zu dem Schluss gekommen, dass die Schäden an dem Bau eine weitergehende Sicherung notwendig machen. Die Eigentümerin ließ daraufhin 1. März Bauzäune aufstellen.
Und wie geht es jetzt weiter? „Der Bezirk hat die Eigentümerin der Schilleroper aufgefordert, die denkmalgeschützte Stahlkonstruktion bis zum 22. März zu stützen und zu stabilisieren“, so Enno Isermann. „Die Stadt prüft gerade weitere Schritte, die zur Sicherung der Stahlkonstruktion notwendig sind, sollte die Eigentümerin innerhalb der Frist nicht tätig werden.“