Zoff um Sperrung: Autoposer am Fischmarkt: Star-Anwalt widerspricht Polizei
St. Pauli –
Streit um den gesperrten Parkplatz am Fischmarkt: Nachdem die Polizei die Fläche dicht gemacht hat, witterte Star-Anwalt Dr. Gerhard Strate (70) eine staatliche Corona-Schikane, ruft auf Facebook gar zum Widerstand auf: „Wir müssen uns wehren!“ Nach der Richtigstellung der Polizei, dass nicht Ansteckungsgefahr, sondern lärmende Autoposer Grund der Maßnahme seien, legt der berühmte Strafverteidiger nach.
„Die Autoposer habe ich natürlich auch mitbekommen“, schreibt Strate, einer der bekanntesten Strafverteidiger Deutschlands, auf seiner Facebookseite. Die Polizei hatte erklärt, der nächtliche Lärm der Szene habe die Anwohner des Fischmarktes um den Schlaf gebracht.
Autoposer am Fischmarkt: Star-Anwalt widerspricht Polizei
Besonders an den Wochenenden habe es so viele Beschwerden über aufheulende Motoren und lautes Hupen gegeben, dass man die Fläche schließlich abgesperrt habe. Um Corona sei es dabei nicht gegangen, die Fahrer hätten alle in ihren Autos gesessen.
Star-Anwalt Strate unternimmt während der Pandemie gerne nächtliche Spritztouren durch Hamburg, lässt seine Facebookfreunde an seinen Eindrücken teilhaben. Auch am Fischmarkt habe er regelmäßig Halt gemacht und den Blick über den beleuchteten Hafen genossen.
Ohne die Hintergründe zu kennen, schreibt er sich auf Facebook den Ärger über die Sperrung von der Seele, wird dabei auch leicht pathetisch: „72 Jahre Grundgesetz und 70 Jahre Rechtsprechung des Bundesverfassungsgericht pulsieren noch in unseren Adern. Wir müssen uns wehren!“
Gerhard Strate über Autoposer am Fischmarkt
Nachdem Altonas Bezirksamtschefin Stefanie von Berg ihm freundlich die Gründe der Polizei erläutert hat, bedankt sich Strate – beharrt aber auf seiner Sicht. Er, der Gelegenheitsbesucher, bezweifelt die Eindrücke der lärmgeplagten Anwohner und nimmt die Poser mit den aufgemotzten Luxuskarossen in Schutz: „Das waren im Schnitt nie mehr als zehn bis 15 Fahrzeuge. Wie immer, üblicherweise in Weiß. Lärm ging von denen nicht aus, allenfalls ein etwas kräftigeres Brummen der AMG–getunten Maschinen.“
Fischmarkt: Treff der Hamburger Autoposer
Was die Polizei auf MOPO-Nachfrage schildert, klingt deutlich anders: „In den Wochenendnächten werden dort regelmäßig zwischen 80 und 140 Fahrzeuge dieser Szene festgestellt.“ Und: „Es wurden neben Ruhestörungen insbesondere auch Fahrverhaltensweisen wahrgenommen, die ein gehöriges Gefährdungspotential auch für Unbeteiligte in sich bargen.“
Der Strafverteidiger belehrt die Polizei: „Polizeirechtlich wäre wahrscheinlich eine Platzverweisung gemäß Paragraph 12a SOG die angemessene Maßnahme gewesen.“ Das, so betont die Polizei gegenüber der MOPO, habe man erfolglos versucht: Die „anlassbezogenen Maßnahmen“ seien nicht nachhaltig gewesen. Nun werden alle ausgesperrt. Auch Top-Juristen auf Mondlicht-Fahrt.