• Michael Schweikart (39) ist Mitgründer der Banking-Plattform „Tomorrow“.
  • Foto: Florian Quandt

Online-Banking mit gutem Gewissen: Wenn das Konto Bäume pflanzt

St.Pauli –

Als Michael Schweikart, Inas Nureldin und Jakob Berndt sich 2018 entschlossen, ins Bankengeschäft einzusteigen, hatten sie weder viel Geld noch jemals in einer Bank gearbeitet. Trotzdem wollten sie mit ihrem Start-up die Welt der Finanzinstitute aufmischen: Tomorrow sollte mobiles Banking nachhaltig machen. „Heute ist ja irgendwie alles Bio, nur die Banken hängen da noch hinterher“, sagt Michael Schweikart.

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Die Geschäftsidee: Aufforsten statt Aufrüsten. Im Vergleich zu herkömmlichen Banken investiert Tomorrow ausschließlich in nachhaltige Projekte, nicht – wie das die viele großen Banken tun – in alte Energiekonzepte wie Kohle oder in die Rüstungsindustrie. Die Gründer haben nachhaltiges Banking nicht erfunden – aber Smartphone-tauglich gemacht. Fintechs nennt man solche Start-ups, die Finanzen und Technik verbinden. Tomorrow ist dabei keine wirkliche Bank, sondern eine Banking Plattform: Dienstleister im Hintergrund ist die Berliner solarisBank.

Hamburg: Mit einem Bankkonto Bäume pflanzen

Geld brauchten die drei Gründer für ihr Geschäft natürlich trotzdem. Das kam erst von „Business Angels“, also Personen, die in junge Start-ups investieren und sie mit Know-how unterstützen. Wobei alle schon Erfahrung im Gründen hatten: Michael hatte vorher Jobs4Refugees mitaufgebaut, Jakob ist Co-Founder des Getränkeanbieters Lemonaid & ChariTea und Inas hatte ein Software-as-a-Service-Unternehmen gegründet.

Hören Sie AboutYou-Gründer Tarek Müller hier mit Michael Schweikart im Podcast: 

Im vergangenen Herbst sammelte Tomorrow über eine Crowd Investing-Kampagne innerhalb weniger Stunden 3 Millionen Euro von privaten Anlegern. Das Versprechen, mindestens 5% Zinsen in fünf Jahren, lockte so viele, dass zwischenzeitlich sogar der Server zusammenbrach.

Hamburg Bank war Vorlage für zweite Staffel „Bad Banks“

Die Geschichte von Tomorrow stieß in Deutschland sogar bei TV-Machern auf Interesse: Sie lieferte die Vorlage der zweiten Staffel der Serie „Bad Banks“. Heute, zwei Jahre nach Gründung, hat die Banking Plattform rund 55.000 Kunden. Die große Vision ist der Börsengang, und in der Zentrale im Karoviertel ist man zuversichtlich: „Gemeinnützigkeit und Rendite schließen sich nicht aus – im Gegenteil. Wir glauben, dass man mit nachhaltigen Investments in Zukunft sogar mehr verdient als mit anderen.“ 

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