Hamburger Ehepaar verlor Haus fast an Abou-Chaker-Clan
Ein Hamburger Ehepaar hätte sein Haus beinahe an einen der berüchtigsten Clans Deutschlands verloren. Zwei Brüder der Berliner Abou-Chaker-Familie wollten den Rentnern ein Mietshaus in Berlin-Friedrichshain abluchsen, über den Fall berichtet der „Spiegel“. Aufmerksam wurden die Hamburger auf den Betrug durch einen Brief.
Wie der „Spiegel“ schreibt, hätten sich Mitglieder der Clan-Familie mit einer Grundbesitzgesellschaft als Besitzer des Haues im Grundbuch eintragen lassen. Gemeinsam mit Kumpanen sollen sie zuvor Dokumente gefälscht haben, die belegen sollten, dass das Ehepaar S. der Gesellschaft das Haus verkauft hätte. Zu einem Witzpreis von knapp 250.000 Euro – obwohl die Hamburger bereits Angebote von bis zu sieben Millionen Euro hatten.
Abou-Chakers wollten Hamburger Ehepaar das Haus klauen
Dafür sollen die Abou-Chakers sogar Unterschriften und Personalausweise der Rentner gefälscht und Laiendarsteller organisiert haben, die sich am 19. Juli 2019 bei einem Notar als das Paar ausgaben. Auf die Schliche kamen S. den Betrügern nur, weil sie am 4. Januar 2020 Post von ihrer Versicherung erhielten, in der stand, dass die Versicherung zum 1. Januar beendet sei, da das Paar nicht länger Eigentümer des Hauses sei. Sofort schaltete das Ehepaar einen Anwalt ein, der einen Eintrag des Widerspruchs im Grundbuch erwirken konnten. So durfte das Haus bis zur Klärung der Vorwürfe nicht weiterverkauft oder mit Schulden belastet werden.
In den Folgemonaten konnten dann die Rentner beweisen, dass sie nichts mit dem Verkauf zu tun gehabt haben. Die Verbrecher sollen in einem von der Polizei abgehörten Gespräch sogar darüber geredet haben, das Grundbuchamt in Brand zu setzen, um Originalakten zu zerstören. Auch von einem Überfall im Hause der Rentner war die Rede. Glücklicherweise passierte nichts davon. Die Geschichte des „Spiegel“ ist online abrufbar.
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Mutmaßliche Betrüger vor Gericht
Die mutmaßlichen Betrüger stehen nun vor Gericht. Die Abou-Chaker-Brüder kündigten an, ausführlich auspacken zu wollen, gingen einen Deal mit der Staatsanwaltschaft ein, um ihre drohende Haftstrafe von zehn auf fünf Jahre zu verkürzen.
Für die Ermittler der Polizei geht die Arbeit trotz des Prozesses weiter: Sie versuchen nun, das Geflecht an Nutznießern in dieser Geschichte zu durchschauen: Makler, Notare, Beamte, Bankenvertreter, Anwälte. Nebenfiguren, die aber an entscheidenden Rädchen drehen können. Manche werden bereits in Verfahren strafrechtlich verfolgt. (dg)