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„Zweiter Lockdown wäre Katastrophe“: So rüsten sich Nord- und Ostsee für den Neuanfang

Endlich! Endlich wieder Sand unter den Füßen, Blick über die Wellen, Spaziergänge auf dem Deich. Ab heute dürfen Touristen nach wochenlanger Pause zurück an die Küsten von Nord- und Ostsee. Doch bei aller Vorfreude: Gastgeber und Gäste in den Ferienregionen im Norden erwartet eine Saison, wie es sie noch nie gegeben hat. Mit Masken und Markierungen. Auch St. Peter-Ording bereitet sich auf den ersten Ansturm nach dem Corona-Shutdown vor.

Die Sehnsucht nach dem Meer ist riesig: „Seit bekannt gegeben wurde, dass ab dem 18. Mai wieder Touristen kommen können, bekommen wir am Tag mehr als 200 Mails mit Anfragen und Buchungen“, sagt Jan Duggen von der Apartmentvermittlung Duggen in St. Peter-Ording. Über das Himmelfahrtswochenende ist das Nordseebad fast ausgebucht: Rund 12.000 Übernachtungsgäste werden erwartet, damit ist der 4000-Seelen-Ort fast so voll wie zur Hochsaison.

Tourismus an der Küste: Angst vor zweitem Lockdown

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Jan Duggen von der Apartmentvermittlung Duggen mit seiner Mitarbeiterin Veronika Hamkens.

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Maximilian Unfried hfr

Die Erleichterung darüber ist überall spürbar: Wer in St. Peter mit Hoteliers, Geschäftsleuten und Vermietern von Ferienapartments spricht, hört immer denselben Satz: „Wir freuen uns riesig auf die Gäste!“ Doch es schwingt auch Sorge mit: „Ein zweiter Lockdown wäre eine Mega-Katastrophe“, glaubt Jan Dugge im Gespräch mit der MOPO, „das müssen wir mit aller Kraft verhindern.“

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„Am Besten mit Abstand genießen“ steht auf einem Aufkleber an der Promenade von St. Peter Ording.

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St. Peter-Ording: So läuft es nach dem Corona-Lockdown

In dem kleinen Ort mit dem gigantischen Strand würden sieben bestätigte Corona-Infektionen reichen – und alles müsste wieder heruntergefahren werden. Um diesen Albtraum bloß nicht wahr werden zu lassen, haben sich die Verantwortlichen jede Menge Vorsichtsmaßnahmen einfallen lassen: Pfeile auf den Gehwegen im Ort und auf der berühmten Seebrücke zeigen die Laufrichtung an.

Vor Hoteltresen finden sich Abstandsmarkierungen auf dem Boden, die Schlüsselübergabe für das Ferienapartment erfolgt kontaktlos, die Tourismuszentrale schickt Mitarbeiter, die die Gäste spielerisch an die Abstandsregeln erinnern sollen. Bloß kein zweites Ischgl werden!

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Svenja Carstens, Geschäftsführerin vom Hotel Kölfhamm.

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Svenja Carstens vom Hotel Kölfhamm: „Es gibt morgens kein Buffet, stattdessen servieren wir das Frühstück am Tisch.“ Die Freude, endlich wieder loslegen zu dürfen, ist der jungen Geschäftsführerin deutlich anzusehen.

Stefan Lubnow, der mit seiner Frau den Outdoorshop betreibt, zeigt auf das Schild am Eingang: Nur elf Menschen dürfen sich gleichzeitig im Geschäft aufhalten. Dann zieht er sich einen Multi-Funktionsschlauch über Mund und Nase. Das beliebte Nordsee-Accessoire hat nun eben noch eine Funktion mehr, dient als Virenfänger.

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Sabine und Stefan Lubnow vor ihrem Outdoorshop, mit ihrem Angestellten Ole Borchers.

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Florian Leimgruber hat in seinem winzigen Café „Der Kaffeekocher“ kaum eine Chance, die Abstandsregeln einzuhalten. Seine Idee: „Wir haben einen Lieferservice eingerichtet, bringen den Gästen morgens Brötchen und Kuchen.“

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Florian Leimgruber in seinem winzigen Café „Der Kaffeekocher“. Er bietet Kuchen und Brötchen jetzt im Lieferservice an.

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Tourismus fährt wieder hoch: Das ändert sich in Ferienwohnungen

Apartment-Vermieterin Ulrike Kirstein („watt-will-man-meer.de“), eine Hamburgerin, erzählt, was sich durch die Hygienemaßnahmen für die Gäste in dieser ungewöhnlichen Saison in den Ferienwohnungen ändern wird: „Wir bitten die Gäste, ihre Betten vor der Abreise selbst abzuziehen, um die Reinigungskräfte zu schützen. Ich musste auch die Deko etwas reduzieren, etwa die Zahl der Kissen.“

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Freude über das Ende des Corona-Lockdowns: Ulrike Kirstein, Apartment-Vermieterin in St. Peter Ording.

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Kai Westensee hfr

In den Küchen der Ferienwohnungen gibt es weniger Geschirr, denn: „Nach jedem Besuch muss alles gereinigt werden. Um jede Infektion zu vermeiden, nimmt der Gast nach der Anreise sein Geschirr selbst aus der Spülmaschine.“

Sylt nach dem Lockdown: Tagesgäste unerwünscht

Die Angst vor einem Corona-Ausbruch unter Feriengästen – sie ist groß an Nord- wie Ostsee. Sylt, Föhr und Amrum wollen über Himmelfahrt und Pfingsten noch keine Tagesgäste empfangen, fürchten unlenkbare Menschenströme.

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Viel Platz zum Abstand halten: der breite Strand von St. Peter-Ording.

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Mecklenburg-Vorpommern öffnet in zwei Stufen: Ab heute dürfen die Bewohner des Landes wieder an ihre Küsten reisen und dort übernachten. Erst ab dem 25. Mai sind auch Touristen aus anderen Bundesländern willkommen – sofern sie übernachten. Tagesgäste dürfen erst in einer späteren Phase wieder an die Strände.

Tagesgäste: Anreiseverbot auch nach St. Peter-Ording

Auch St. Peter Ording blickt mit Sorge auf einen möglichen Ansturm von Tagestouristen, auf Vatertagsgruppen, die in Feierlaune alle Vorsichtsmaßnahmen ignorieren. Ein entsprechendes Anreiseverbot für Tagestouristen hat der Landrat von Nordfriesland, Florian Lorenzen, in der Zeit vom 21. Mai (6 Uhr) bis 24. Mai (20 Uhr) und vom 30. Mai (6 Uhr) bis 1. Juni (20 Uhr) erlassen.

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Abstandsregeln: Die Restaurants dürfen nur einen Teil der Plätze nutzen.

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Mit Blick in die Zukunft zeigt sich Jan Duggen zuversichtlich: „Wir können das, wir sind gut vorbereitet. Wenn es gelingt, einen zweiten Lockdown zu verhindern, dann haben wir gute Chancen, mit einem blauen Auge aus der Sache herauszukommen.“ Dann setzt er hinzu: „Das schaffen wir aber nur mit der Hilfe unserer Gäste.“

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