10 Milliarden Euro teuer: Megaleitung unter der Elbe soll die Energiewende retten
„Wir sind zum Erfolg verdammt“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag beim Besuch des Umspannwerks in Wöhrden bei Heide (Kreis Dithmarschen). Die gerade fertiggestellte Anlage ist Teil der Westküstenleitung, einer Strom-Autobahn von Schleswig-Holstein nach Dänemark. Später gab Habeck den Startschuss für einen neuen Tunnel unter die Elbe, der grüne Energie aus dem Norden in den Süden bringen soll.
Habeck nannte den Raum Heide eine „Drehscheibe der deutschen Energiewende“. Der Netzausbau müsse deutlich beschleunigt werden. Was man bei der Westküstenleitung an kurzen Planungszeiten gelernt habe, müsse man jetzt deutschlandweit umsetzen. „Wir brauchen eine Halbierung der Planungs- und Genehmigungszeiten für den Netzausbau“, sagte der Vizekanzler.
Westküstenleitung soll bald in Betrieb genommen werden
Die Westküstenleitung steht nach Angaben des Netzbetreibers Tennet kurz vor der Gesamtinbetriebnahme. Sie führt von der dänischen Grenze über Husum und Heide auf knapp 140 Kilometern Länge bis Brunsbüttel. Auf den ersten vier Abschnitten (121 Kilometer) transportiert die 380-kV-Freileitung bereits Strom aus erneuerbaren Energien Richtung Süden.
Bis Ende September sollen auch die letzten Kilometer in Nordfriesland von Klanxbüll bis zur dänischen Grenze fertiggestellt sein. Der Anschluss an das Netz in Dänemark soll im kommenden Jahr erfolgen. „Die Westküste ist Vorzeigeregion für die Energiewende in Deutschland“, sagte Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens.
Robert Habeck bei Spatenstich für Elbtunnel
Am späten Nachmittag nahm Habeck gemeinsam mit Vertretern von Politik und Wirtschaft in Wewelsfleth (Kreis Steinburg) am offiziellen Spatenstich für den Elbtunnel teil, durch den die SuedLink-Leitung nach Niedersachsen geführt werden soll. Seit Anfang des Jahres laufen dort bereits die bauvorbereitenden Arbeiten.
Die Elbquerung ist nach Tennet-Angaben eines der größten Sonderbauwerke von SuedLink. Sechs 525-kV-Gleichstromkabel sollen eingezogen und an die SuedLinkkabel auf beiden Seiten der Elbe angeschlossen werden. Die Bauzeit werde voraussichtlich viereinhalb Jahre betragen.
Das Milliardeprojekt SuedLink soll auf rund 700 Kilometern Länge nach Süddeutschland führen. Mit Gleichstromleitungen lässt sich Strom über große Entfernungen mit geringen Verlusten transportieren.
Der Süden profitiert von den neuen Leitungen
Mit SuedLink wird der Süden Deutschlands nach Habecks Überzeugung künftig von den großen Windstrommengen aus dem Norden profitieren können. „Damit stärken wir die Versorgungssicherheit in Deutschland und auch die unserer Nachbarländer.“
Mit dem Baustart der Elbquerung gehe der technisch wohl herausforderndste Leitungsabschnitt des SuedLinks planmäßig in die nächste und letzte Phase. „Dies ist eine gute Nachricht für die Energiewende und für Deutschland und zeigt, dass wir beim Netzausbau vorankommen.“ Habeck erinnerte aber auch daran, dass Suedlink bereits fertig sein sollte. Jetzt werde es noch fünf bis sechs Jahre dauern. „Wir hängen also ganz schön hinterher. Das sollte uns nicht wieder passieren.“
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, betonte, der Netzausbau in Deutschland nehme an Fahrt auf. „Wir beschleunigen die Genehmigungsverfahren, wo immer es geht.“ Bis Ende 2024 sollen 2800 Kilometer und bis Ende 2025 bereits 4400 Kilometer Leitungen genehmigt sein, betonte Müller.
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Mit dem Baustart an der Elbquerung werde SuedLink Realität, betonte Meyerjürgens. „Wir können Tempo. Dieses Tempo müssen wir jetzt auch in der weiteren Umsetzung halten, um keine Zeit zu verlieren und 2028 in Betrieb gehen zu können.“ Dafür sei weiterhin die Kooperation und Unterstützung aller Beteiligten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nötig.
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Der niedersächsische Energieminister Christian Meyer (Grüne) sieht einen Wendepunkt. „Mit dem Baustart von SuedLink hier bei uns im Norden kommen wir dem Ziel der Klimaneutralität und Vollversorgung mit erneuerbaren Energien einen entscheidenden Schritt näher“, teilte er mit.