Ein Erntehelfer im Alten Land (Symbolbild)
  • Ein Erntehelfer im Alten Land (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Daniel Reinhardt

Apfelernte im Alten Land: Die Qualität wird gut, aber …

Der kalte April schmälert die Obsternte in dieser Saison. Die Qualität der Äpfel im Alten Land werde gut sein, der Ertrag aber nicht so wie in den Vorjahren, heißt es von den Bauern.

Qualitativ hochwertig, aber weniger als zuletzt: Experten erwarten keine volle Apfelernte im Alten Land. „Das Obst schmeckt, die Qualität ist gut, aber die Menge ist geringer“, sagt Matthias Görgens, stellvertretender Leiter der zur Landwirtschaftskammer Niedersachsen gehörenden Obstbauversuchsanstalt Jork. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass die Qualität der Äpfel gut sei.

„Die ersten Frühsorten werden jetzt schon geerntet“

Es werde aber Ertragseinbußen geben. Die warmen Wintermonate hatten die Blühtermine für Apfel, Pflaume, Kirsche und Birne vorangetrieben. Nach der frühesten Apfelblüte überhaupt werde auch 10 bis 14 Tage eher geerntet. „Wir bleiben im Rhythmus, die ersten Frühsorten wie der Astramel werden jetzt schon geerntet“, sagt der Experte. Der rot gestreifte Ess-Apfel werde nur auf etwa einem halben Prozent der 9000 Hektar Anbaufläche gezüchtet. 

Das Alte Land ist mit 550 Betrieben und 10.000 Hektar Fläche zwischen Cuxhaven und Hamburg nach Angaben der Gemeinde Jork das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Deutschlands. Die Kältephase im April hatte vielen Bäumen zugesetzt, im Alten Land waren die Beregnungsanlagen zum Einsatz gekommen und hatten durch den Frostmantel die Blüten geschützt. Aber auch die Kälte tagsüber habe dem Obst zugesetzt. „Den Bienen war es nicht warm genug, es wurde nicht genug bestäubt“, ergänzt Görgens. 

Auf den 50 Hektar Anbaufläche auf dem Herzapfelhof Lühs in Jork wurden deshalb Hummeln eingesetzt. „Die fleißigen Helferinnen sind sachgerecht gekleidet, wenn es kühl ist“, erklärt Senior Hein Lühs. Auch habe man auf dem Hof, der 2012 auf Bio umgestellt wurde, genug Frostschutz-Beregnungen (bei denen die Pflanzen mit sehr feinen Wassertropfen besprüht werden). Aber: „Wenn die Pflanzen nicht wachsen wollen, kann man nichts machen.“ Neben den niedrigen Temperaturen im Frühjahr tragen viele Obstbäume nach dem starken Vorjahr in dieser Saison weniger Früchte – das sei normal.

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Wegen der Kälte und des Regens zur Erntezeit seien auch weniger Kirschen im Verkauf gelandet. Manche seien einfach geplatzt. „Bei den Süßkirschen hatten wir nur die halbe Ernte“, sagt Lühs. Zudem habe der gestiegene Mindestlohn Einfluss: Viele Bauern konzentrierten sich auf das Wesentliche mit weniger Kräften, betont Görgens. Auch beim Bau neuer Anlagen, die teurer geworden sind, seien die Anbauer verhalten. 

Technische Unterstützungsmöglichkeiten werden bei den Obstbautagen Mitte Februar 2025 in Jork ein Thema sein. „Bei uns wird noch von Menschenhand geerntet, in den USA sind sie schon weiter“, sagt Görgens. (dpa/mp)

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