Applaus aus dem Netz: So lässt eine kleine Zeitung aus Elmshorn die AfD auflaufen
Elmshorn –
Spricht noch einer von der AfD? Um dem drohenden Vergessen entgegen zu wirken, entschloss sich der Pinneberger AfD-Kreisverband, eine Anzeige in dem Wochenblatt „Holsteiner am Wochenende“ zu schalten. Der Verlagsleiter versah die AfD-Werbung mit einer kleinen Anmerkung – und wird nun im Netz gefeiert.
„Danksagung“ ist die Anzeige überschrieben und die Rechtspopulisten bedanken sich darin bei allen möglichen Berufsgruppen für ihren Einsatz während der Corona-Krise. Darunter ein Kasten „In eigener Sache“: „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden. Deswegen drucken wir auch die Annoncen aller demokratisch gewählten Parteien. Allerdings sind wir auch so frei, die Einnahmen aus dieser Anzeige an einen Verein der Flüchtlingshilfe zu spenden.“
Kleine Zeitung aus Elmshorn lässt die AfD auflaufen
Die AfD unterstützt damit unfreiwillig Flüchtlingshelfer, also ausgerechnet die guten Menschen, denen sie mit größtmöglicher Niedertracht begegnet. „Geniale Reaktion“, twittern die „Faktenchecker vom Volksverpetzer“. Die Follower sind begeistert: „Super gemacht“, „Respekt!“, „Verdammt gute Idee“.
Formuliert hat den Zusatz der Chef der „Holsteiner“ persönlich, wie er gegenüber der MOPO erklärt: „Ich sagte mir, wir sollten die Anzeige drucken, aber man muss gegen diese Partei auch Stellung beziehen“, so Tom Schmitt, kommissarischer Geschäftsführer der Klaus Merse Verlag GmbH mit Sitz in Elmshorn. Dass seine klaren Worte so große Kreise ziehen würden, überrascht ihn: „Ich würde das jetzt gar nicht so hoch hängen.“
Andere Wochenblätter im Kreis Pinneberg, etwa „Tip Pinneberger Tageblatt am Wochenende“ vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag, druckten die AfD-Anzeige kommentarlos.