Kleine Wasserlinse Entengrütze
  • Caroline Cordes steht in ihrem Gewächshaus, in dem sie die Kleine Wasserlinse, auch Entengrütze genannt, züchtet.
  • Foto: picture alliance/dpa/Sina Schuldt

Zu wenig Soja aus Deutschland: Wie Entengrütze Nutztieren helfen könnte

Wissenschaftler der Universität Vechta untersuchen, ob die sogenannte Entengrütze als Ersatz für Soja im Tierfutter nutzbar ist. Die Pflanze, die eigentlich Kleine Wasserlinse heißt, kann ihre Biomasse sehr schnell verdoppeln und ist reich an Eiweiß. Zudem kann Entengrütze lokal gezüchtet werden.

Auf kleinen Seen oder Tümpeln ist er häufig zu sehen: ein grüner Teppich aus Entengrütze. Die schnellwüchsige Wasserpflanze in ruhigen, nährstoffreichen Gewässern heißt eigentlich Kleine Wasserlinse. Weil sie aber gerne von Enten gefressen wird, hat sie vom Volksmund ihren Namen bekommen.

Und was Enten, andere Wassertiere und manche Fische gerne fressen, könnte möglicherweise auch als Futtermittel für Nutztiere dienen: Wie das gelingen kann, untersuchen Wissenschaftler und Unternehmen unter Leitung der Universität Vechta im EU-geförderten Projekt „ReWali“ bis Frühjahr 2025.

Kann Entengrütze Soja im Tierfutter ersetzen?

Tierfutter besteht in Teilen aus Sojabohnen, und die kommen überwiegend aus Südamerika. Aber: Nach Angaben der Naturschutzorganisation WWF ist der Anbau von Futtersoja ein großer Faktor für die Zerstörung der dortigen Ökosysteme. „Auf der Negativseite stehen auch die langen Transportwege“, sagt Beata Punte vom Verbund „Transformationsforschung agrar Niedersachsen“ an der Uni Vechta und Koordinatorin des Projekts.

Inzwischen wird auch in Deutschland vermehrt Soja angebaut, aber vor allem für die Herstellung von Fleischersatzprodukten für den Menschen. „Die heimische Sojaproduktion reicht bei weitem nicht für den Bedarf an Tierfutter aus. Das wäre auch viel zu teuer“, sagt Beata Punte. Aus diesem Grund wird nach regionalen Alternativen zum proteinreichen Soja gesucht. Eine könnte die Wasserlinse sein. „Sie wird häufig unterschätzt“, sagt Punte. „Dabei hat sie mindestens einen genauso hohen Eiweißgehalt wie Soja.“

Auf dem Hof von Caroline Cordes in Vechta-Langförden wächst in einem drei mal zehn Meter großen Wasserbecken Entengrütze. Das Becken befindet sich gut geschützt in einem großen Gewächshaus, die Temperatur liegt auch im Oktober bei Sonnenschein immer noch bei 24 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit ist hoch. In den letzten Monaten haben Cordes und ihr Team jede Woche kiloweise Wasserlinsen geerntet und getrocknet.

Wasserlinsen könnten auch Abwasser reinigen

In getrocknetem und zerkleinertem Zustand wurde die Pflanze in unterschiedlichen Anteilen zu Forschungszwecken Futtermitteln zugesetzt. Dieses sowie ein Kontrollfuttermittel aus Soja wurde Forellen an der Universität Göttingen über Wochen zu fressen gegeben. Demnächst ist Schlachttermin, dann wird nicht nur die Qualität des Fleisches untersucht, sondern auch der Geschmack.

Schon während der Fütterung konnten die Forschenden beobachten, dass die Forellen mit Kleinen Wasserlinsen nicht so schnell zunehmen wie mit Soja. „Offenbar ist nicht nur der Eiweißgehalt entscheidend“, sagt Punte. „An der Verbesserung müssen wir noch arbeiten.“ Denn kein Landwirt werde auf Wasserlinsen im Tierfutter umschwenken, wenn dies nicht wirtschaftlich sei.

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Untersuchen wollen die Projektbeteiligten auch, wie Kleine Wasserlinsen für die Reinigung von niedrig bis mäßig belastetem Wasser aus der Fisch- und Gänsezucht eingesetzt werden können. Denn die Pflanze hat die Eigenschaft, die Wasserqualität zu verbessern. „Sie kann innerhalb kurzer Zeit dem Wasser Nährstoffe wie Nitrat und Phosphor entziehen und in Biomasse binden“, sagt Punte. Die Produktion von Wasserlinsen könnte somit auch Abwasser wieder nutzbar machen. (mp/dpa)

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