ICE im Dunkeln
  • 30.000 Menschen nutzen die Bahnverbindung täglich. Umleitungen und Verzögerungen bleiben allerdings noch länger bestehen.
  • Foto: picture alliance / photothek.de | Florian Gaertner

Bahnstrecke Hamburg-Berlin wird gesperrt – Aufträge vergeben

Nach dem Ampel-Aus gab es Ungewissheit, ob die Bahn ihren Zeitplan für die Sanierung wichtiger Strecken einhalten kann. Bei einem der größten Projekte ist sie nun aber ein gutes Stück vorangekommen.

Bei der geplanten Modernisierung der Bahnstrecke Hamburg-Berlin im kommenden Jahr hat die Deutsche Bahn (DB) die Bauaufträge für einen Großteil des Korridors vergeben – am Zeitplan hält sie trotz laut gewordener Zweifel fest. Die Auftragsvergabe betreffe die Abschnitte zwischen Berlin-Spandau und Nauen sowie zwischen Nauen und Büchen, teilte die Bahn mit. „Die DB setzt damit im kommenden Jahr die Generalsanierung des hochbelasteten Schienennetzes wie geplant fort.“ 

Zeitplan der Generalsanierung unbeeinflusst – bis April 2026 soll alles fertig sein

Den Zuschlag erhielten insgesamt vier Unternehmen, darunter auch die zur DB gehörende Bahngruppe Bau. Für den verbleibenden Abschnitt zwischen Büchen und Hamburg soll die Vergabe im April 2025 erfolgen. Die Planungen dafür liefen. „Auf den Zeitplan für die Generalsanierung hat dies keinen Einfluss“, hieß es. 

Die Bauarbeiten sollen im August des kommenden Jahres beginnen und bis April 2026 dauern. Die Strecke zwischen Hamburg und Berlin wird während dieser Zeit komplett gesperrt. Der Güter- und Personenverkehr wird weitläufig umgeleitet. Insgesamt will die Bahn dort 181 Kilometer Gleise, mehr als 200 Weichen und rund 70 Kilometer Oberleitung erneuern. 

DB will in den nächsten Jahren mehr als 40 vielbefahrene Strecken sanieren

Die Streckenabschnitte zwischen Berlin und Nauen sowie zwischen Hamburg und Büchen rüstet die Bahn mit dem digitalen Zugsicherungssystem ETCS auf. Der verbleibende Abschnitt zwischen Büchen und Nauen soll mit dieser Technik erst ab 2030 ausgestattet werden. 

Der stark befahrene Korridor, auf dem täglich rund 30.000 Fahrgäste unterwegs sind, ist Teil eines groß angelegten Sanierungsprogramms der Deutschen Bahn. In den kommenden Jahren sollen in diesem Rahmen mehr als 40 vielbefahrene Strecken modernisiert werden, um die Bahn wieder zuverlässiger zu machen. 

Ampel-Aus brachte Sorge um Verzögerung – bis die CDU Unterstützung zusagte

Aufgrund des Ampel-Aus waren zuletzt Zweifel laut geworden, ob der Zeitplan für die Sanierungen noch einzuhalten ist. Bisher fehlen für viele Strecken die Zusagen des Bundes zur Finanzierung, weil der Nachtragshaushalt bisher nicht verabschiedet wurde. Dabei ist die Minderheitsregierung aus SPD und Grünen auf die Stimmen der Opposition angewiesen. 

Der Obmann der Union im Verkehrsausschuss, Christoph Ploß, kündigte nun an, die Rundum-Sanierung zwischen Hamburg und Berlin weiter finanziell zu unterstützen. „Die Sanierung kann auch 2025 stattfinden“, sagte er dem „Abendblatt“. „Es ist gut, dass die amtierende Regierung und die Union bei der Generalsanierung Berlin-Hamburg an einem Strang ziehen“, sagte der Geschäftsführer des Interessenverbands Allianz pro Schiene, Dirk Flege.

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Die Wettbewerber der Bahn im Güterverkehr äußerten sich hingegen weiter skeptisch zum Projekt Hamburg-Berlin. „Das ist eine Menge ‚soll‘ und ‚müsste‘ für ein Vorhaben, das in weniger als einem Jahr starten soll und neun Monate lang große Auswirkungen auf den gesamten Schienenverkehr in Deutschland haben wird“, so der Geschäftsführer des Verbands Die Güterbahnen, Peter Westenberger. „Der DB gelingt es nicht, die großen Bedenken der Eisenbahnverkehrsunternehmen zu zerstreuen.“ (dpa/mp)

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