Impfquote, Hospitalisierung, Inzidenz: Warum Bremen überall Spitzenreiter ist
Seit Monaten wird die Liste der meisten Impfungen vom Musterschüler Bremen angeführt – am Freitagmorgen erreichte die Quote dann aber irritierende 100,2 Prozent. Wie kann das sein? Dazu kommt: Parallel rasen die Inzidenz und die Hospitalisierungsrate in dem kleinen Bundesland in schwindelerregende Höhen.
Diese Quote sorgt am Freitag für Verwirrung. Im Impfmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) liegt die Zahl der Erstimpfungen in Bremen bei 100,2 Prozent. Tatsächlich gibt es aber eine Erklärung dafür: „Nur die Angabe des Ortes der impfenden Stellen ist in allen Datenquellen enthalten“, heißt es in den Erläuterungen des RKI.
Impfquote in Bremen liegt bei über 100 Prozent
Einfach gesagt: Auch Menschen, die in der Nähe von Bremen wohnen und sich in der Stadt impfen lassen, fließen in die Statistik mit ein. Dazu zählen laut dem „Spiegel“ auch Seeleute von außerhalb, die sich im Hafen impfen lassen – unabhängig von ihrem Heimatland. So kann die Impfquote eines Bundeslandes in der Theorie auch über 100 Prozent steigen.
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Dazu kommen unterschiedliche Meldeverfahren der verschiedenen Impfstellen. Impfzentren und mobile Impfteams, Gesundheitsämter und Krankenhäuser übermitteln im Gegensatz zu den niedergelassenen Hausärzten ihre Daten über ein gemeinsames Programm. Die Ärzte müssen sich wiederum über die Kassenärztliche Bundesvereinigung organisieren, Privatärzte nutzen noch einmal ein anderes Programm.
Trotz hoher Impfquote: Inzidenz auf Rekord-Niveau
Trotz dieser beeindruckenden Impfquote steigt die Inzidenz seit Tagen, sie ist inzwischen mit knapp mehr als 1000 die höchste aller Bundesländer. Eine Ende ist bisher nicht in Sicht: Das Gesundheitsamt in Bremen rechnet weiterhin mit sehr hohen Neuinfektionszahlen. Wie passt das zusammen?
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Ein Grund dafür ist Omikron. Laut dem jüngsten Wochenbericht des RKI gehen inzwischen 85,5 Prozent aller Corona-Fälle in Bremen darauf zurück. Dazu kommt: In der Hansestadt wird viel häufiger getestet. Während das RKI nach Weihnachten und Neujahr unter anderem aufgrund von Meldeverzögerungen noch keine zuverlässigen Zahlen nennen konnte, hatte Bremen die Zahl der Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern zu dieser Zeit verdoppelt. Ein Meldeverzug könne so laut der Stadt ausgeschlossen sein.
Bremen: Überdurschnittliche Hospitalisierungsrate
Dazu kommt noch die überdurchschnittlich hohe Hospitalisierungsrate von 18,23 am Freitag. Im Vergleich: In Hamburg liegt sie bei 3,4. „In die Hospitalisierung fließen nicht nur diejenigen Fälle mit ein, die wegen Corona ins Krankenhaus müssen, sondern auch diejenigen, die sich zum Beispiel den Arm gebrochen haben und vor Ort positiv getestet werden“, sagt Lukas Fuhrmann, Sprecher des Bremer Gesundheitsamtes der MOPO. Allerdings wird das laut Martin Helfrich, Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde, in Hamburg ebenso gehandhabt.
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Das Verhältnis von „wegen Covid“ und „mit Covid“ Patienten ist laut Fuhrmann etwa 50/50 – allerdings überwiegen die „mit Covid“ Fälle etwas. „Wegen der hohen Inzidenz aufgrund von Omikron gibt es immer mehr Zufallstreffer im Krankenhaus“, sagt der Sprecher.