Corona-Chaos auf Sylt: 240 positive Schnelltests – aber wo sind die Proben hin?
240-mal zeigte ein Urlauber-Schnelltest in der Modellregion Nordfriesland vom 1. bis 17. Mai ein positives Ergebnis an. Glaubt man der Mitteilung des Landkreises, waren aber fast alle Tests falscher Alarm: Nur drei Infektionen wurden durch einen PCR-Test bestätigt. Ein Rätsel.
Selbst die drei bestätigten Fälle hatten massive Konsequenzen: Wie die „Sylter Rundschau” berichtet, gehört dazu ein Sylter Urlauberpaar, das in der kritischen Infektionsphase vier Restaurants und einen Dienstleistungsbetrieb besucht hat. Die Folge: Quarantäne für 261 Mitarbeiter, Gäste und Kunden. 150 von ihnen sind Sylter.
Corona-Chaos auf Sylt: 240 positive Tests – aber wo snd die Proben hin?
Um die angeblich falschen Schnelltests in der Modellregion (umfasst neben Sylt auch Föhr und Amrum, sowie die Urlaubsorte St. Peter Ording, Husum, Eiderstedt) gibt es Verwirrung: Alle Betroffenen wurden nachgetestet, es müsste also 237 negative PCR-Tests geben. Tatsächlich liegen dem Landkreis aber nur 15 negative Testergebnisse vor. Was ist mit den übrigen passiert? Hat das Labor die einfach nicht gemeldet? Das bleibt unbekannt.
Von dem Test-Chaos ist auch das UKE betroffen, das die Öffnung der Modellregion wissenschaftlich begleiten sollte, aber vom Landkreis offenbar ausgebremst wird: „Leider hat der Kreis bis heute trotz mehrfacher Nachfrage keine Daten zur Verfügung gestellt“, erklärt ein UKE-Sprecher gegenüber der „shz“. Man wisse nicht einmal, ob noch Daten geliefert würden, mit denen die Wissenschaftler arbeiten könnten.
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Derweil bereitet sich die Lieblingsinsel der Hamburger auf Pfingsten vor. Das Himmelfahrtswochenende lief auf Sylt holprig an: Vor Geschäften und Restaurants bildeten sich Schlangen, erboste Gäste beschimpften Inhaber und Mitarbeiter, wie die „Sylter Rundschau“ beobachtet hat.
Bei Überprüfungen in der Gastronomie wurden so viele Verstöße gegen Corona-Auflagen festgestellt, dass Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) besonders renitenten Inselwirten bereits mit Konsequenzen bis hin zu Betriebsschließungen droht.
Tests werden weiterhin eine zentrale Rolle spielen: Übernachtungsgäste werden nur mit frischem negativem Corona-Test auf die Insel gelassen und müssen diesen alle drei Tage erneuern. Wer im Innenraum einer Gaststätte essen möchte, benötigt ebenfalls einen Negativ-Test oder eine Bescheinigung, dass eine vollständige Impfung mindestens zwei Wochen alt ist.