Corona-Sommer: So will die Ostsee Menschenmassen verhindern
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Scharbeutz –
Tagestouristen willkommen heißen oder aussperren – vor diesem Dilemma stehen die Ostseebäder an der Lübecker Bucht im zweiten Corona-Sommer. Sie setzen auf Besucherlenkung und Alternativangebote.
Noch weiß niemand, wie viele Touristen in diesem Sommer nach Schleswig-Holstein kommen dürfen. Um Gedränge an den Stränden wie im vergangenen Corona-Sommer zu vermeiden, haben sich die Orte an der Lübecker Bucht auf einen Tourismuskodex geeinigt.
Dadurch sollten Alleingänge im Interesse des Tourismus in der Region vermieden werden, sagte die Geschäftsführerin des Ostsee-Holstein-Tourismus (OHT), Katja Lauritzen. Im vergangenen Jahr hatten Urlauber und Tagestouristen vor allem in Timmendorfer Strand und Scharbeutz an der Lübecker Bucht für zum Teil chaotische Verhältnisse gesorgt.
2020 wurden die Bäder an der Lübecker Bucht mangels anderer Reisemöglichkeiten nahezu überrannt. Vor allem im August strömten an den Wochenenden zusätzlich zu den Touristen auch viele Tagesgäste an die Strände. Als Notbremse ließ schließlich die Bürgermeisterin von Scharbeutz, Bettina Schäfer, die Durchfahrt durch den Ort zeitweise sperren. Scharbeutz und die Nachbargemeinde Timmendorfer Strand waren wegen ihrer relativ schmalen Strände von dem Problem besonders betroffen.
Sommer an der Ostsee: Besucherlenkung und Alternativangebote
„Wir gehen davon aus, dass wir bei gutem Strandwetter auch in diesem Sommer mit einem ähnlichen Besucheransturm wie im Vorjahr rechnen müssen“, sagt Joachim Nitz, Tourismuschef von Timmendorfer Strand. „Wir werden deshalb auch in diesem Jahr über den Strandticker Besucher auf weniger stark frequentierte Strandabschnitt lenken.“
Der Strandticker war im Sommer 2020 entwickelt worden. Dabei wird im Internet mit einem Ampelsystem angezeigt, welche Strände überlastet und welche noch frei sind.
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Auch in Grömitz könnte es in diesem Sommer eng werden. „Um die Gäste bestmöglich zu entzerren und durch den Ort zu lenken, haben wir ein Konzept für belebte Orte in Grömitz, wie die Promenade ausgearbeitet“, sagt der Leiter des Tourismus-Service Grömitz, Stefan Krieger.
Zudem habe man eine Reihe von Ausflugs- und Geheimtipps im Hinterland zusammengestellt. „Wir alle müssen in diesen Zeiten unsere Gewohnheiten brechen und uns auf neue Abenteuer einlassen“, sagt er.
Den Vorwurf, dass Tagesgäste ausgesperrt werden sollten, weist Schäfer zurück. „Wir befinden uns in einem Abwägungsprozess, in dem auch der Tagestourismus betrachtet werden muss“, sagt die Bürgermeisterin.
Tagesgäste sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
Tagesgäste sind für die Urlaubsorte ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Eine Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) in Auftrag des Ostsee-Holstein-Tourismus hat Lauritzen zufolge ergeben, dass im Jahr 2019 rund 58,5 Millionen Tagesgäste an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins für einen Bruttoumsatz von mehr als 1,7 Milliarden Euro gesorgt haben. (dpa)