Corona verschärft die Lage: Mehr Wohnungslose in Schleswig-Holstein
Rendsburg –
Die Corona-Krise hat die Probleme von Obdachlosen in Schleswig-Holstein weiter verschärft. „Die anhaltend hohe Zahl der von Wohnungslosigkeit bedrohten oder betroffenen Menschen gibt Anlass zur Sorge“, sagte Diakonievorstand und Landespastor Heiko Naß am Mittwoch. Doch dank großen Einsatzes habe die Wohnungslosenhilfe ihren Betrieb trotz strenger Hygieneauflagen im vergangenen Jahr aufrechterhalten.
Nach Angaben der Diakonie nutzten im vergangenen Jahr 7343 Menschen Angebote der Wohnungshilfe. Das waren etwas weniger als 2019. „Wir haben eigentlich befürchtet, dass die Zahlen noch in die Höhe gehen“, sagte Naß. Das sei durch gemeinsame Lösungen von Land und Kommunen verhindert worden.
Corona: Mehr Wohnungslose in Schleswig-Holstein
Die Diakone geht jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Vor allem zu Beginn der Pandemie konnten einige Hilfsangebote nur eingeschränkt wahrgenommen werden. Ein Teil habe diese zudem aus Furcht vor einer Ansteckung gemieden.
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Außerdem habe sich die Klientel verändert. Weil Einrichtungen der Psychiatrie, Suchthilfe oder Behindertenhilfe teils keine neuen Fälle mehr aufnehmen durften, nutzten Betroffene Angebote der Wohnungslosenhilfe.
Kampf gegen Wohnungslosigkeit: Pastor fordert mehr bezahlbaren Wohnraum
Naß mahnte, die Hilfen nach Ende der Pandemie nicht wieder runterzufahren. „Am Ende benötigen wir einen Paradigmenwechsel. Denn ohne mehr bezahlbaren Wohnraum können wird das Problem der Wohnungslosigkeit nicht nachhaltig bekämpfen.“ Brennpunkte bleiben Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster sowie ländlichere Gebiete an der Westküste und im Hamburger Umland. (dpa)