Der Strand von Warnemünde (Archivbild).
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Der Ostsee fehlt Salz – das könnte Folgen haben

Die Ostsee ist ein sensibles Binnenmeer. Von West nach Ost verringert sich der Salzgehalt. Das hat auch Auswirkungen auf die Diversität. Eine wichtige Rolle spielt die Nordsee.

Die zurückliegende Sturmsaison hat der Ostsee wenig salz- und sauerststoffreiches Wasser über die dänische Meerenge aus der Nordsee beschert. „Es gab in diesem Winter keinen großen Einstrom”, so Markus Meier, physikalischer Ozeanograph am Institut für Ostseeforschung (IOW) in Warnemünde. Der letzte große Einstrom sei im Dezember 2014 registriert worden.

Das IOW beschäftigt sich intensiv mit der Häufigkeit und der Intensität von Salzwassereinbrüchen in die Ostsee, die über das Skagerrak und Kattegat mit der Nordsee verbunden ist. Für derartige Ereignisse in größerem Maßstab sind mehrere Faktoren wichtig. Ideal ist ein zweiwöchiger starker Ostwind, der das Ostseewasser durch die Engen zwischen den dänischen Inseln schiebt und ein folgender mehrtägiger Westwind, der salzreiches Nordseewasser im Gegenzug wieder einströmen lässt.

Meier verwies auf Untersuchungen seines Kollegen Volker Mohrholz, wonach es nicht zutreffe, dass die Einströme in die Ostsee seltener geworden seien. „Auch weist der mittlere Salzgehalt über die Zeitreihe von Daten, die wir haben, keinen signifikanten Trend auf.“ Allerdings stimme es, dass seit den 1980er Jahren der Oberflächensalzgehalt in der Ostsee abgenommen und der Bodensalzgehalt gleichzeitig zugenommen habe. „Über die möglichen Ursachen forschen wir gerade“, betonte der Wissenschaftler.

Sinkender Salzgehalt: Diese Regionen sind besonders betroffen

Der Salzgehalt in der Ostsee fällt aufgrund der Lage und Beschaffenheit des Binnenmeeres sehr unterschiedlich aus. So ist er laut IOW im Westen in der Nähe der dänischen Inseln mit 20 Promille am stärksten; im Osten dagegen, wo vor allem das einströmende Flusswasser die Mischung bestimmte, sei er mit zwei Promille sehr gering. In die Ostsee münden rund 200 Flüsse, deren Süßwasser sich mit Nordseewasser vor allem an der Oberfläche zu Brackwasser vermischt.

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Die Umweltorganisation WWF betonte die Sensibilität des Ökosystems Ostsee. Nährstoffe und Gifte blieben etwa 30 Jahre lang im Ostseewasser. So lange dauere es, bis sich der gesamte Wasserkörper einmal erneuert habe. Der Lebensraum unterscheide sich dabei im West-Ost-Gefälle: Im salzigeren Kattegat gebe es um die 1500 Meeresarten, bei Finnland im deutlich süßeren Wasser nur noch 52 Meeresarten. (dpa/mp)

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