Diese Eisenbahnbrücke an der Elbe ist jetzt ein Skywalk
Die alte Eisenbahnbrücke, die Dömitz früher mit dem Rest der Welt verband, steht nur noch zum Teil. Das ehemals fast einen Kilometer lange Bauwerk aus Sandstein und Stahl führte über die Elbe. Heute ist die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Brücke Ruine und Attraktion in einem, denn 130 Meter Gleisbett wurden vor einem Jahr zum „Skywalk“ umgebaut. Wer das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe von oben sehen möchte, ist da genau richtig. Bis Dömitz kommt man zwar immer noch nicht, aber man kann die Stadt auf der östlichen Elbseite in Mecklenburg gut sehen.
Kleinstadt an der Elbe
Das trotz direkter Elblage etwas abgeschiedene Städtchen lässt sich schon lange nicht mehr mit dem Zug erreichen. Auto- und Radfahrer rollen über die neue Elbbrücke mit den hohen Bögen nach Osten. Und lassen auf dem Weg über Ludwigslust zur Autobahn Dömitz zumeist unbeachtet. Schade, denn die mittelalterliche Kleinstadt ist wirklich etwas Besonderes. Ein Hauch von DDR-Vergangenheit hängt noch in der Luft, und auch darüber hinaus gibt es viel zu sehen. Von Hamburg aus muss man etwa anderthalb Stunden für die 150 Kilometer bis nach Dömitz (Landkreis Ludwigslust-Parchim) einplanen.
Gewaltige Festung
Als Erstes wäre da mal die fünfeckige imposante und gut erhaltene Renaissancefestung. Der Schriftsteller Fritz Reuter saß hier Ende des 19. Jahrhunderts einige Jahre in Arrest. Vor fast 500 Jahren wurde die Zitadelle gebaut, um die damals an allen wichtigen Handelswegen gelegene Stadt vor Angreifern zu schützen. Heute staunen Besucher über die Größe der Anlage, klettern auf den Wällen und Mauern herum, schauen über die Elbauenlandschaft und gruseln sich in den finsteren Kasemattengewölben unterhalb der Mauern. Im Sommer wird der Festungshof zur Open-Air-Bühne – hier wird am 23. August „Die Zauberflöte“ aufgeführt – zum Marktplatz oder zum Veranstaltungsort für Kinderfeste. Geöffnet ist mittwochs bis sonntags von 11 bis 15 Uhr, der Eintritt ist frei.
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Softeis wie früher
Nach dem Festungsbesuch lohnt sich ein Bummel durch die Altstadt. Ein paar renovierte Fachwerkhäuser sorgen für etwas Farbe, ebenso viele könnten ehrlicherweise einen neuen Anstrich gebrauchen. Elbweg-Radler legen gern beim „Eispiraten“ eine Pause ein, um ein „Original DDR-Softeis“ zu probieren. Wer erinnert sich noch daran, ob das vor der Wende genauso geschmeckt hat? Auf Ostalgie hat sich auch der Laden gegenüber spezialisiert. Vor „Martins Musikcafé“ unweit der Kirche trinken ein paar Gäste Kaffee, sonst ist nicht viel los an diesem Samstag im Sommer.
Wandern zu Wasser und zu Lande
Also weiterschlendern zum Hafen. Auch hier: alles recht ruhig und recht idyllisch. Ein paar Yachten dümpeln im Hafenbecken. Tatsächlich kann man in Dömitz (Info: www.doemitz.de) zu größeren Touren starten und zum Beispiel auf der Müritz-Elde-Wasserstraße durch das Naturschutzgebiet Lewitz bis zum Schweriner See fahren. Wer nicht aufs Wasser möchte, bleibt an Land und zieht die Wanderschuhe an. Die Binnendüne im Ortsteil Klein Schmölen ist mit bis zu 42 Metern die höchste in Europa und kann nur zu Fuß erobert werden. Wer will auch schon auf sandigen Wegen Rad fahren? Das einsame Naturschutzgebiet ist eine echte Entdeckung. Knorrige Bäume, Sanddünen, Heidelandschaft: schön! Eine vier Kilometer lange Rundtour eignet sich für Einsteiger, die 15-Kilometer-Strecke ist für Wanderer mit guter Kondition geeignet. Selbst schuld, wer Dömitz einfach unbeachtet lässt.