Horror-Unfall mit Radlader: Anteilnahme ist riesig – und es gibt eine gute Nachricht
„Nicht nur ein Dorf trauert, sondern die ganze Region“, sagt Wolfgang Krause, der Bürgermeister der Samtgemeinde Salzhausen zwei Tage nach dem schweren Radlader-Unglück von Toppenstedt. Dabei kamen ein fünfjähriger Junge und ein 39-jähriger Familienvater ums Leben. Immerhin gibt es jetzt inmitten der Trauer auch eine erfreuliche Nachricht.
Alle zehn Kinder, die bei dem Unglück zum Teil sehr schwer verletzt worden waren und nach dem Unglück auf verschiedene Krankenhäuser Norddeutschlands verteilt worden waren, sind außer Lebensgefahr.
Mitgefühl und Anteilnahme der Bevölkerung könnten größer kaum sein: Bei „Gofundme“ im Internet hat die Toppenstedterin Sandra Völker eine Spendenkampagne ins Leben gerufen: Inzwischen sind dabei schon fast 57.000 Euro zusammengekommen (Stand 26. Juni, 16.20 Uhr) – das Geld soll an die betroffenen Familien gehen.
Bei Spendenaufruf im Internet kamen schon 57.000 Euro zusammen
Zur Tragödie kam es am Samstagabend beim „Vater-Kind-Camping“ in Toppenstedt, das von Vätern des örtlichen Kindergartens jährlich durchgeführt wird. So wird traditionell der Abschied der Kinder von der Kita gefeiert.
Nach den bisherigen Ermittlungen brachen ein Erwachsener und mehrere Kinder am frühen Abend zu einer Ausfahrt auf. Dazu stiegen sie in eine Transportbox aus Metall. Ein 44-jähriger Mann – es soll laut Informationen der Bild-Zeitung der Bürgermeister Toppenstedts sein – hievte anschließend die Transportbox mit der Frontgabel seines Radladers in die Höhe und ist losgefahren. Die Aktion sollte nach Angaben eines Feuerwehrsprechers „zur Belustigung“ dienen.
Während der Fahrt auf einem Feldweg löste sich plötzlich die Transportbox, so dass die Insassen aus rund drei Metern Höhe nach vorn stürzten und und zu Boden fielen. Vermutlich wurden einige anschließend vom herabfallenden Metallkorb getroffen. Gegen den 44-jährigen Stefan I. sei ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet worden, wie eine Polizeisprecherin sagte.
Fahrer des Radladers soll der Bürgermeister Toppenstedts gewesen sein
„Grundsätzlich ist eine Gitterbox nicht zum Transport von Menschen gedacht. Inwieweit dieses Verhalten verboten gewesen ist, ist eine rechtliche Bewertung, die nach Abschluss der umfassenden Ermittlungen zu den tatsächlichen Geschehnissen zu klären sein wird“, erklärte Wiebke Bethke, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Lüneburg. Normalerweise wird in solchen Boxen Schüttgut transportiert.
Die Frage, wie viele Menschen sich zum Unfallzeitpunkt in der Gitterbox aufhielten, sei Teil der Ermittlungen. Gleiches gelte für das Ergebnis etwaiger Zeugenvernehmungen. „Ein Ermittlungsverfahren wird nicht öffentlich geführt, weshalb die Ergebnisse einzelner Ermittlungsmaßnahmen grundsätzlich nicht mitgeteilt werden dürfen“, erklärte sie.
Unfallursache noch ungeklärt: Gutachten dauert zwei, drei Tage
Ein technisches Gutachten soll entscheidende Hinweise auf die Ursache des Unfalls geben. „Wahrscheinlich wird es zwei bis drei Tage dauern, bis es fertig ist“, sagte die Sprecherin des Polizei-Kommissariats Winsen. Berichte, wonach die Hydraulik des Radlagers versagt haben könnte, seien zur Stunde noch reine Spekulation.
Einen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Unglücks wird kommenden Samstag (11.00 Uhr) in der Salzhäuser Kirche stattfinden. Er sei in erster Linie für Betroffene und Helfer gedacht, aber auch für die Bürger der Gemeinde. Das für Anfang Juli geplante Schützenfest in Toppenstedt sei abgesagt worden.