Huch, was macht das XXL-Playmobil-Pferd da im Graben?
Nicht immer ist es die Katze auf dem Baum, für die Feuerleute ausrücken. Die Zahl der Einsätze für große Tiere wie Pferde, Rinder, Esel oder sogar Lamas steigt seit Jahren. Doch wie bekommen die Retter ein großes Pferd aus einem schlammigen Graben wieder heraus? Dafür gab es jetzt ein ganz spezielles Training.
„Mein Pferd ist in einen Graben gerutscht und schafft es nicht mehr allein heraus.“ „Ein Pkw mit Pferdeanhänger ist in einen Verkehrsunfall verwickelt.“ „Ein Rind ist in die Güllegrube gefallen.“: So klingen manche Meldungen, die bei Einsatzzentralen eingehen.
Gefordert sind in einem solchen Fall nicht nur die Rettungsorganisationen. Auch immer mehr landwirtschaftliche Betriebe, Tierparks und Veterinärmediziner erkennen die Notwendigkeit, auf derartige Situationen gut vorbereitet zu sein. Denn Fakt ist: Die Zahl der Rettungseinsätze für große Tiere, die in eine Notlage geraten sind, nimmt seit Jahren zu.

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
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- 20 Seiten Plan7: Prachtstücke im Barlach-Haus & die besten Kultur-Events der Woche
Um bestmöglich für einen tierischen Rettungseinsatz vorbereitet zu sein, gibt es ein spezielles Großtier-Rettungstraining für Einsatzkräfte der Feuerwehr, Landwirte, Reiterhofbesitzer und Tierärzte. Finanziert wird es im Rahmen der Initiative des „Netzwerk Fokus Tierwohl“ mit Fördermitteln aus dem Bundesprogramm Nutztierhaltung.
Sicherheit für Einsatzkräfte, Wohlergehen für das Tier
Mit der ganztägigen Ausbildung „Technische Großtierrettung – Menschen schützen, Tiere schonen, Werte erhalten“ werden die Retterinnen und Retter auf die besonderen Gefahren und Herausforderungen an Einsatzorten mit großen Tieren vorbereitet. Ziel ist eine sichere und tierschonende Rettung.
Denn bis vor einigen Jahren – und mitunter auch heute noch – wurde in solchen Fällen improvisiert. Oft blieb dabei die Sicherheit der Einsatzkräfte auf der Strecke, das Wohlergehen der Tiere fast immer.
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Das Training vermittelt wichtiges Grundlagenwissen, etwa die richtige Einschätzung des Verhaltens von Menschen und Tieren unter Stress. Ein weiteres wichtiges Thema des Seminarteils ist die Sicherheit, denn nicht wenige Menschen setzen bei dem Versuch, einem in Not geratenen Tier zu helfen, ihre eigene Gesundheit und Sicherheit aufs Spiel.
Mit „Hope“ wird der Ernstfall geprobt
Nach der Theorie folgt die Praxis. Mithilfe des lebensgroßen Dummys „Hope“ wird der Ernstfall geprobt. „Hope“ wiegt circa 200 Kilogramm und hat bewegliche Gelenke. Michael Böhler trainiert Einsatzkräfte in Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Für das Training sucht er stets ein Gelände aus, das echte Herausforderungen bereithält.
„Ideal sind Hänge und Gräben, Wasserläufe, Morast“, so Böhler. „Es ist kaum zu glauben, in welch haarsträubende Situationen sich Tiere bringen. Schwierigste Gelände sind im Einsatz eher die Regel als die Ausnahme. Wir führen die Übungen so authentisch wie möglich durch.“
Erklärtes Ziel: die Tiere mit oder ohne Spezialwerkzeug so schonend wie möglich zu retten. Der Bund finanziert das Projekt vorerst bis Dezember 2026. (mp)
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