Immer mehr Rudel: So viele Wolfsattacken wie noch nie
Schwerin –
Die Proteste gegen Wölfe durch Schäfer und Bauern neben zu – und das hat wohl folgenden Grund: Wölfe haben in Mecklenburg-Vorpommern im Vorjahr so oft Schafe, Rinder und andere Nutztiere angefallen und gerissen wie noch nie.
Wie aus einer Statistik des Schweriner Agrar- und Umweltministeriums für 2019 hervorgeht, wurden 43 „Rissvorfälle“ aufgenommen – 151 Nutztiere wurden so getötet und 54 Tiere verletzt.
Mecklenburg-Vorpommern: Wolfs-Attacken nehmen zu
Im bisherigen „Rekordjahr“ 2018 waren 23 Wolfs-Attacken mit 162 getöteten und 42 verletzten Nutztieren gezählt worden. Mit Blick auf das vergangene Jahr lässt sich also sagen: Während die Zahl der Wolfs-Attacken stieg, wurden jedoch weniger Nutztiere bei den Übergriffen getötet.
2017 untersuchten die Behörden 28 Wolfsangriffe, denen 88 Nutztiere zum Opfer gefallen waren.
Schwerin: Mehr Maßnahmen gegen Wölfe geplant
Ursachen der Steigerung sei meist fehlender „Grundschutz“. Zudem stieg die Zahl der Wölfe im Nordosten laut Ministerium von vier auf acht Rudel. Dazu kommen mehrere Wolfs-Paare und einige Einzeltiere. Die Rudel – die aus drei bis elf Tieren bestehen – leben vor allem im Süden des Landes und zogen 2019 laut Ministerium etwa 19 Welpen auf.
Für 2020 erhofft sich das Ministerium weniger Wolfs-Attacken, da jetzt 100 Prozent der Kosten für zusätzliche Schutzmaßnahmen der Weidetierhalter übernommen werden sollen.
Gesicherter Zaun bei Borken in Vorpommern hielt Wölfe nicht auf
Zu den Besonderheiten 2019 gehörte, dass Wölfe bei Borken in Vorpommern einen 1,80 Meter hohen und unten gesicherten Zaun überwanden und Tiere einer Damwild-Herde töteten.
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Für viel Aufsehen sorgte Ende 2019 ein Problem-Wolf mit der Bezeichnung „GW924m“, der in Schleswig-Holstein über Monate zum Abschuss freigegeben war, dort aber nicht erlegt wurde.
Nachdem der Wolf im Oktober eine Schafherde bei Schwerin angefallen hatte, hatte Umweltminister Till Backhaus (SPD) eine „schnelle Prüfung“ des Falles zugesichert. Eine Entscheidung dazu sei noch nicht gefallen, hieß es. Derzeit sei nicht bekannt, wo sich der Problem-Wolf aufhalte – angeblich ist er nach Dänemark gewandert. (dpa/vd)