„Ist der Delfin heute da?”: Delle zieht seine Fans in den Bann
Sie stehen am Ufer mit großen Kameras oder gezückten Handys: Seit der Delfin Delle sich immer wieder in Travemünde zeigt und mit tollen Sprüngen für Aufsehen sorgt, schauen Touristen und Einheimische an der Trave ganz anders aufs Wasser. Überall am Ufer stehen die Menschen und hoffen, ihn zu sehen. Meist ist vor allem eines gefragt.
Die riesigen Fähren, die sonst auf der Fahrt von der Travemündung zum Skandinavienkai bestaunt werden, sind jetzt vor allem unter dem Aspekt interessant, ob Delle wieder vor dem Bug seine Sprünge macht. Doch fürs Delfin-Watching braucht man vor allem Geduld.
„Ist der Delfin heute da?“, fragt ein Mädchen aufgeregt. „War das eine Flosse?“ fragt eine Frau aus Bad Oldesloe. Sie und ihr Mann stehen seit dem frühen Sonntagmorgen an einem Anleger und hoffen – vergeblich – auf einen Sprung von Delle.
„Delle ist ein Wildtier, er ist so viel stärker als der Mensch!“
Vorne am Anleger weist ein Zettel auf den Umgang beim Delfin-Watching hin: „Delle ist ein Wildtier, er ist so viel stärker als der Mensch! Genießen wir ihn mit Abstand und lassen ihn einfach Delfin sein!“ Auch der warnende Hinweis an Bootsausflügler: „Das Tier besser vom Land als vom Boot aus beobachten.“
Das könnte Sie auch interessieren: Der traurige Fischer von Favignana
Ein Sprecher der Wasserschutzpolizei meint dagegen am Sonntag, der Delfin liebe die Schiffe und Boote. Er sei kerngesund und springe gerne neben ihnen auf und ab. „Auch unser Polizeiboot hat er schon begleitet“, sagt er. Nahrung finde der Delfin ausreichend. „Heringe gibts genug.“
In der Lübecker Bucht werden Delfine äußerst selten gesichtet
An manchen Tagen sei alles voll am Ufer, sagt Michael Sprengel aus Hamburg. Alle wollen den Delfin sehen. Er kommt mit seiner Frau immer wieder ans Ufer und hat schon Aufnahmen vom Delfin gemacht, wie er vor dem Bug einer Fähre springt. Doch er hofft noch auf den perfekten Sprung.
Der Delfin ist schon seit über zwei Wochen in Travemünde. Vermutlich sei der Delfin einem Heringsschwarm gefolgt und dabei in die Trave geraten, hatte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei erklärt.
Das könnte Sie auch interessieren: Dieses beliebte Wahrzeichen darf wieder leuchten
Nach Informationen des Institutes für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Delfin, der seit drei Jahren rund um das dänische Svendborg daheim ist.
Zuvor war nach Angaben der Wal- und Delfin-Schutzorganisation WDC im Jahr 2018 ein Delfin in der Lübecker Bucht gesichtet worden. (mp/dpa)