Eine Frau mit einem bunten Schal am Rednerpult
  • Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Kirsten Fehrs, während der Jahrestagung in Würzburg. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance / epd-bild | Daniel Peter

„Positionen von Musk nicht tragbar“: Nordkirche zieht Konsequenzen

Die Nordkirche versendet ihren Segen nicht mehr über die Plattform X. Die Positionen von Eigentümer Elon Musk seien nicht tragbar, heißt es. Macht es sich die Kirche zu leicht?

Seit ihrer Gründung sandte die Nordkirche ihren Followern auf Twitter täglich ihre Segenswünsche. Auch nach der Übernahme der Plattform durch Elon Musk und der Umbenennung in X im Oktober 2022 blieb es bei dem Segen für die 7000 Follower. Doch damit ist es nun vorbei.

Nordkirche verabschiedet sich von X

„Schweren Herzens sagen wir Tschüss und verabschieden uns von X“, schrieb die Nordkirche vor wenigen Tagen. Zu den Gründen erklärte Kirchensprecher Dieter Schulz, eine aktuelle Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung zeige, dass die Nordkirche ihre Mitglieder und kirchlich Interessierte über andere Kanäle besser erreichen könne. „Deshalb wollen wir unsere Ressourcen gezielt dort einsetzen.“ Langfristig sei das sinnvoll.


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Schulz deutete noch einen anderen Beweggrund für den Abschied von X an: „Die Entwicklungen der Plattform unter ihrem neuen Eigentümer haben zudem ihren Teil dazu beigetragen, unsere Präsenz dort zu überdenken.“ Der Sprecher erläuterte das nicht näher. 

Veränderung der Plattform „nicht länger tragbar“

Auf Nachfragen von Followern schrieb die Nordkirche auf X: „Die Veränderungen der Plattform und die Positionen des Inhabers sind für uns länger nicht tragbar.“ Man wolle sich jetzt auf andere Netzwerke wie Instagram konzentrieren. Instagram gehört zum Meta-Konzern von Mark Zuckerberg.

Die Nordkirche steht mit ihrem Schritt nicht allein da. In Deutschland reicht das Spektrum der prominenten X-Aussteiger von den Fußball-Bundesligavereinen SV Werder Bremen und FC St. Pauli über die Internationalen Filmfestspiele Berlin (Berlinale) bis hin zu Unternehmen wie Aldi Nord.

Wird der Relevanzverlust der Kirche beschleunigt?

Die Supermarkt-Kette war enttäuscht darüber, dass die Plattform nichts gegen diskriminierende und rassistische Kommentare zu Models in einem Aldi-Prospekt unternommen hatte. Der Hamburger Kiez-Club war seit 2013 auf der Plattform aktiv und hatte rund 250.000 Follower. Musk habe aus einem Debatten-Raum einen Hass-Verstärker gemacht, erklärte der Verein. 

Dagegen kehrten etwa die SPD und der Grünen-Politiker Robert Habeck zu X zurück. «Orte wie diesen den Schreihälsen und Populisten zu überlassen ist leicht. Aber es sich leicht zu machen kann nicht die Lösung sein», schrieb der Wirtschaftsminister.

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Eine Userin auf X argumentierte in einer Reaktion auf den Rückzug der Nordkirche ähnlich: „Entscheidungen wie diese beschleunigen den Relevanzverlust der Kirche. Sich nur in den Resonanzräumen der Verbundenen, Überzeugten bewegen zu wollen, ist zu einfach.“ (dpa/mp)

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