Revolutionär: Neue Kamera soll Schätze in der Tiefsee finden
Das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel hat eine neue, revolutionäre Tiefseekamera bekommen, die dem Wasserdruck auch noch in sechs Kilometern Tiefe standhält. Mit ihr soll der Meeresboden kartografiert werden – auch wegen wertvoller Bodenschätze, die für Smartphones und Elektroautos wichtig werden könnten.
Tom Kwasnitschka, Geomar-Wissenschaftler, hat sechs Jahre an der Kamera gearbeitet, ganze 20 Jahre an der dazugehörigen Technik. In dem Gerät sind fünf Kameras verbaut – damit man auch dort etwas erkennt, wo Menschen wegen des Unterwasserdrucks nicht hinkönnen: ganz tief auf dem Meeresboden.
Der Umgebungsdruck war dort bisher allerdings auch für Kameras schädlich: Ohne richtig dicke Gläser ging es nicht. Diese führten aber zu verzerrten Bildern. Dieses Problem hat Kwasnitschka nun behoben. Die neue Tiefseekamera soll das Wasser quasi verschwinden lassen, sagte der Vulkanologe dem NDR. Alle Effekte, die in sechs Kilometern Tiefe auftreten, werden mit einer speziellen Linse gekontert und am Computer ausgeglichen. Druck, Lichtbrechung und Temperatur seien somit kein Problem.
Geomar: Kamera für die Tiefsee entwickelt
Die Tiefseekamera kann jedoch nicht nur filmen, sondern fertigt auch großflächige 3D-Scans des Unterwasserbodens an, mit dem die Wissenschaftler Modelle erstellen und so ohne Zeitdruck daran arbeiten können.
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Bei der Erforschung des Meeresbodens geht es in erster Linie nicht um die Tier- und Pflanzenwelt, sondern vor allem um Bodenschätze. „Wir reden hier von Edelmetallen, seltenen Erden, Gold“, sagt Kwasnitschka. Gefragt seien die vorhandenen Bodenschätze laut dem Forscher besonders für Smartphones, Elektroautos und Windkraftanlagen. Deutschland habe zwar beschlossen, den Meeresboden nicht auszubeuten, aber es sei notwendig zu wissen, was da unten zu finden sei, so der Wissenschaftler. (usch)