Die Blutspur des Zahnarztes: Was über den Dreifach-Mord an der Ostsee bekannt ist
Dänischenhagen/Kiel –
Mehrere Schüsse, drei Tote, ein Geständnis: Der Dreifach-Mord an der Ostsee in Dänischenhagen (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und Kiel gilt als aufgeklärt, der mutmaßliche Täter, der Zahnarzt Hartmut F. (47), ist geständig. Doch zu seinen Motiven schweigt der Mann aus Westensee.
Es waren unruhige Stunden im Kieler Ballungsraum: Am vergangenen Mittwoch hallten an mehreren Orten Schüsse. Ein Bewaffneter sei in einen weißen SUV gestiegen, sagen Zeugen.
Kiel: Was über den Dreifach-Mord an der Ostsee bekannt ist
Zunächst findet die Polizei nichts, außer Leichen: die von Hanna F. und Tobias H., einem bekannten Kite-Surfer. Später dann den Leichnam des Kielers Carsten B. (53) – wie sich herausstellen wird, ein Freund des Schützen, der sich selbst in Hamburg der Polizei stellt. Mit dabei: eine Schusswaffe. Die Tatwaffe? „Das müssen ballistische Untersuchungen zeigen“, so ein Sprecher der Kieler Staatsanwaltschaft.
Der weiße SUV, ein Mietauto, wurde in Altona sichergestellt. Momentan sind die Ermittler dabei, das Navigationsgerät auszuwerten. Hartmut F. sitzt in Lübeck in U-Haft. Eine Unterbringung in Kiel oder Neumünster kam nicht in Frage – aus Angst vor möglichen Angriffen: In beiden Haftanstalten hatte der 47-Jährige bis Anfang 2021 Gefangene zahnärztlich betreut.
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F. war bis zu seiner Festnahme als Jäger aktiv und im Besitz mehrerer Waffen gewesen. Weil er Ende des vergangenen Jahres seine Ex-Frau Hanna F. verprügelt haben soll und diese daraufhin Strafanzeige wegen schwerer Körperverletzung erstattet hatte, musste der Westenseer seine Waffen abgeben. Der Aufforderung kam er auch nach, wie Staatsanwaltschaft und Polizei der MOPO bestätigten. Auch bei der Durchsuchung seines Hauses nach der Tat wurden keine erlaubnispflichtigen Waffen aufgefunden.
Für den Dreifach-Mord muss sich Hartmut F. illegal Waffen beschafft haben, so heißt es in Ermittler-Kreisen. Dort gibt es auch eine klare Richtung in Sachen Motiv: Eifersucht. F. soll nicht damit klargekommen sein, dass sich seine Frau von ihm im November 2020 getrennt hatte und ausgezogen war. Die Folge: Schläge, Annäherungsverbot – und nun offenbar Mord.
Waffenteile im Hafen – wollte der Täter Spuren verwischen?
F. hegte eine Faszination für die NS-Zeit und soll mit Kriegsrelikten gehandelt haben. Dass er seine Spuren verwischen wollte und Waffen in die Eckernförder Bucht warf, davon geht die Staatsanwaltschaft nicht aus. Waffenteile, die zwei Tage nach dem Mord dort von Polizei-Tauchern gefunden wurden, lagen dort wohl schon länger. Ein Sprecher: „Der Tipp kam von einem Dritten. Der muss nichts von einem Tat-Zusammenhang gewusst haben.“