Die „Gorch Fock“ ist zurück: 100 Kadetten brechen zu einmaliger Fahrt auf
Endlich ist sie zurück. Die „Gorch Fock“ setzt unter neuem Kommando ihre Mission als Ausbildungsschiff fort. Nach jahrelangen Sanierungsarbeiten setzt sie wieder die Segel für zahlreiche Kadetten und Kadettinnen.
Verabschiedet von Angehörigen der Besatzung und dem Marinemusikkorps „Ostsee“ ist das Segelschulschiff „Gorch Fock“ zu einem Ausbildungstörn in der Ostsee aufgebrochen. Kurz nach den Klängen der Nationalhymne gab der neue Kommandant Kapitän zur See Andreas-Peter Graf von Kielmansegg (55) im Kieler Marinestützpunkt pünktlich das Signal zum Start. „Wir werden zunächst einmal nach Warnemünde fahren, dort an der Hanse Sail teilnehmen“, sagte er.
Seefahrt soll Spaß machen
An Bord des gut 89 Meter langen Schiffes sind neben der Stammbesatzung mehr als 100 Kadettinnen und Kadetten. Der Offiziersnachwuchs soll in den kommenden Wochen das seemännische Rüstzeug erlernen. Hauptaufgabe des oft als „Botschafter in Weiß“ bezeichneten Schiffs sei die Ausbildung, sagte Kielmansegg. „Dazu gehören ja auch Härten und Anforderungen und dass gleichzeitig am Ende aber alle doch sagen können: Seefahrt macht Spaß.“
Geplant sind neben der Teilnahme des Schiffs an der Hanse Sail Hafenaufenthalte in Stettin (Polen) und Helsinki (Finnland). Nach jahrelanger Sanierung hatte die Marine die „Gorch Fock“ erst im vergangenen Jahr zurückbekommen. Die Kosten stiegen von zunächst geplanten 10 auf 135 Millionen Euro.
Kielmannsegg: „Kribbeln ist schon der richtige Ausdruck“
Kielmansegg übernahm das Kommando über den Dreimaster Ende März. „Kribbeln ist da schon der richtige Ausdruck“, sagte er zu seiner ersten Reise als Kommandant der „Gorch Fock“. Von Aufregung würde er nicht sprechen. “Aber natürlich sind wir alle gespannt hier auf die Reise und hoffen auf das Beste.“ Kielmansegg war bereits von 1996 bis 1997 als Divisions- und von 2004 bis 2005 als Erster Offizier auf dem Segelschulschiff.
Auf der Gorch-Fock-Mole verabschiedeten Schiff und Crew auch Kielmanseggs Vorgänger Nils Brandt, der nun stellvertretender Kommandeur der Marineschule Mürwik ist. Kribbeln, noch einmal mit dem Schiff zu einem Törn zu sein, verspüre er nicht, sagte Brandt der Deutschen Presse-Agentur. „Ich hatte meine Zeit an Bord.“ Das Kapitel sei für ihn erfolgreich zu Ende gegangen.
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Umgerechnet 35 Mal umrundete sie die Erde
Die 89 Meter lange Bark legte in den vergangenen Jahrzehnten nach Marineangaben mehr als 750.000 Seemeilen zurück, was umgerechnet 35 Erdumrundungen entspricht. Seit Indienststellung im Dezember 1958 wurden an Bord etwa 15.000 Offizier- und Unteroffizieranwärter ausgebildet. Das Schiff besuchte bereits rund 390 Häfen in knapp 60 Ländern auf fünf Kontinenten.
Ende September wird die „Gorch Fock“ wieder zurück im Heimathafen Kiel erwartet. (mp/dpa)