Der Delfin „Delle“ springt aus dem Wasser der Trabe. Im Hintergrund sind viele Menschen, auf einem Sandstreifen zu sehen
  • Der Delfin „Delle“ springt aus dem Wasser der Trave. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa | Jonas Walzberg

Forscher: Ostsee-Delfin „Delle“ führt viele Gespräche

In Travemünde und vor der Küste Ostholsteins ist der Delfin „Delle“ ein oft und gern gesehener Gast. Dänische Forscher haben jetzt seine Laute untersucht – und dabei Überraschendes entdeckt.

Der bei Touristen und Küstenbewohnern beliebte Delfin „Delle“, der als Einzelgänger in der Ostsee lebt, gibt trotz fehlender „Gesprächspartner“ viele Geräusche von sich. Das hätten Forscher herausgefunden, die den Solitärdelfin für eine Studie belauscht hätten, schreibt die Deutsche Stiftung Meeresschutz auf ihrer Facebook-Seite. 

Von Dezember 2022 bis Februar 2023 hätten die Forscher mit Hilfe von Unterwasserrekordern die Lautäußerungen des Tiers aufgezeichnet. Dabei hätten sie zu ihrer Überraschung festgestellt, dass „Delle“ extrem „gesprächig“ sei. In rhythmischen Schüben gebe er impulsartige und tonale Töne von sich.

„Delles“ Laute: „ein echter Glückstreffer“

„Delle“ lebt als Einzelgänger bereits seit einigen Jahren in der Ostsee, zuerst in der Nähe von Svendborg (Dänemark) und seit 2023 mit Unterbrechungen in der Lübecker Bucht bei Travemünde. „Für die Forscherin Olga Filatova und ihr Team bot sich damit die Gelegenheit, einen dieser rätselhaften Solitärdelfine zu belauschen“, schreibt die Deutsche Stiftung Meeresschutz.


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„Solche Solitärdelfine kommen sehr selten vor. Dass man da die Chance bekommt, ihre Laute zu untersuchen, ist ein echter Glückstreffer“, sagt Diplom-Biologe Ulrich Karlowski von der Stiftung.

Viele Theorien über den Grund seiner Gesprächigkeit

Zur Frage, warum der Delfin so gesprächig sei, hätten die dänischen Forschenden mehrere Hypothesen: Vielleicht unterhielt sich Delle mit Wassersportler Jesper Stig Andersen, mit dem er während seines dreijährigen Aufenthalts in Dänemark Freundschaft geschlossen hatte. Vielleicht wollte er auch mögliche Artgenossen auf sich aufmerksam machen.

Es könne auch sein, dass die Laute als emotionale Signale unbeabsichtigt erfolgten, so die Forscher. Vielleicht seien sie aber auch einfach eine „Ersatzhandlung“ für das natürliche Bedürfnis der Delfine nach sozialer Interaktion – denn Selbstgespräche seien uns Menschen ja auch nicht fremd. 

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Diplom-Biologe Karlowski freut sich jedenfalls über „Delle“ und seine häufigen Besuche in der Lübecker Bucht. „So ein Delfin transportiert auch viel Bewusstsein für den Meeresschutz“, sagt er. (dpa/mp)

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