Killer-Zahnarzt suchte auf Google nach „Ehefrau erschossen“
Neue Erkenntnisse im Kieler Dreifachmord-Prozess um den Killer-Zahnarzt: Der Angeklagte bereitete die Erschießung seiner Frau und zweier Männer mutmaßlich tagelang vor. Das geht aus Auswertungen von Überwachungskameras aus seinem Praxishaus hervor, die das Kieler Schwurgericht am Mittwoch aus den Ermittlungsakten verlas. Auch GPS-Daten, Internetprotokolle, Briefe und E-Mails deuten auf eine geplante Tat.
Im Haus des Zahnarztes zeichneten insgesamt elf Kameras die Aktivitäten des Angeklagten auf. Demnach hantierte der Zahnarzt aus Westensee (Kreis Rendsburg-Eckernförde) bereits am 16. Mai 2021 – drei Tage vor den Morden – mit den zwei mutmaßlichen Tatwaffen: einer Maschinenpistole vom Typ Uzi sowie eine Walter PPK. Er schraubte Schalldämpfer auf und ab und kontrollierte Magazine. Zugleich überwachte er nahezu rund um die Uhr seine Frau per GPS-Tracker, fuhr ihre Strecken nach.
Google-Suche: „Ehefrau erschossen“ und „Knast Lübeck lebenslang“
Dazu suchte er bei Google Stichworte wie „Ehefrau erschossen“, „Schuldgefühle nach Mord des Partners“, „Femizid – vom Liebesschwur zum Mord“, „Schuldgefühle nach Mord des Partners“ und „Knast Lübeck lebenslang“, verlas der Vorsitzende Richter Jörg Brommann. Zudem suchte er nach ihrem neuen Bekannten und nach Mietwagen. In einem Mietwagen fuhr er am 19. Mai 2021 zu beiden Tatorten, bevor er sich am Abend der Polizei in Hamburg stellte.
Belastend wirken auch Auszüge aus Briefen und E-Mails des Ehepaares. Sie bestätigen Zeugenaussagen, nach denen die Ehe des Zahnarztes wegen dessen Seitensprüngen und Gewalt unwiederbringlich gescheitert war. Nachdem ihr Mann ihr im November 2020 die Nase zertrümmerte, bezeichnete seine Frau die Trennung darin als endgültig. Er müsse das endlich verstehen, forderte sie. Er habe zwei Gesichter, sie fürchte sich vor ihm, Scheidung sei die einzige Lösung. Einer Freundin schrieb sie: „Es geht ihm um Macht über mich, nicht um Liebe.“
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Der Angeklagte gab sich demgegenüber zwar einsichtig und reuig. Er bat seine Frau um Verzeihung, zahlte ein Schmerzensgeld in Höhe von 10.000 Euro, hoffte aber weiterhin auf eine Beziehung mit ihr.
Dreifachmord-Prozess: Urteil auf Anfang April verschoben
Der Angeklagte wurde auch am neunten Verhandlungstag in Handschellen von drei Justizbeamten zur Anklagebank geführt. Die Verteidigung forderte zu Beginn des Verhandlungstages ein neues psychiatrisches Gutachten zur Frage der Schuldfähigkeit des Angeklagten. Anders als das bisherige Gutachten werde ein neues ergeben, dass der Angeklagte im Zustand der verminderten Schuldfähigkeit handelte, sagte der Verteidiger. Der bisherige psychiatrische Sachverständige sei von unzutreffenden Voraussetzungen ausgegangen, sein Gutachten mangelhaft. Das Kieler Schwurgericht will später über den Antrag entscheiden. Zugleich wurde bekannt, dass das Urteil sich voraussichtlich auf Anfang April verschiebt.
Killer-Zahnarzt: Über 50 Schüsse fallen bei seinen Bluttaten
Der 48 Jahre alte Angeklagte muss sich wegen dreier heimtückischer Morde aus niedrigen Beweggründen verantworten. Demnach erschoss der Mann seine Ehefrau, um sie wegen ihrer Trennung von ihm zu bestrafen und ihren neuen Bekannten wegen der Beziehung zu ihr. Das dritte Opfer soll er für das Scheitern der Ehe verantwortlich gemacht haben. Bei den Taten fielen über 50 Schüsse, schon die ersten waren tödlich, so die Gerichtsmedizin. Der Angeklagte hat die Taten eingeräumt, sie aber als irreal und nicht geplant bezeichnet.
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Dem Angeklagten drohen lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Damit wäre eine Strafaussetzung zur Bewährung nach 15 Jahren unwahrscheinlich – auch bei dann günstiger Täterprognose. (dpa/mp)